Schering-Schlussstrich kostet Bayer 200 Mill. Euro

Vergleich mit Minderheitsaktionären

Schering-Schlussstrich kostet Bayer 200 Mill. Euro

ak Düsseldorf – Die Übernahme von Schering vor mehr als acht Jahren kostet Bayer geschätzte 200 Mill. Euro mehr. Der Pharma- und Chemiekonzern hat sich mit Minderheitsaktionären vor Gericht in Berlin am Dienstag auf einen Vergleich geeinigt. Die verbliebenen Investoren erhalten einen satten Aufschlag auf den ursprünglich gezahlten Preis. Statt der im Jahr 2006 beim Abschluss des Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrags gebotenen Barabfindung in Höhe von 89,36 Euro und des später dann beim Squeeze-out festgelegten Wertes von 98,98 Euro je Aktie erhalten die Investoren jetzt einheitlich 118 Euro je Titel plus Zinsen.In erster Instanz hatte das Landgericht Berlin vor gut zwei Jahren dem Streubesitz sogar noch eine etwas höhere Abfindung von 124,65 Euro zugesprochen. Allerdings hatte der Spruch nur für den Gewinnabführung- und Beherrschungsvertrag gegolten. Bayer hatte bereits 2013 laut Geschäftsbericht eine Rückstellung gebildet. Rechtsanwalt Peter Dreier von der Kanzlei Dreier Riedel in Düsseldorf geht davon aus, dass diese sich auf rund 300 Mill. Euro belaufen könnte. Er hat nach eigenen Angaben gut 4 Millionen Aktien von Minderheitsaktionären vertreten und den Vergleich mit ausgehandelt. Nach seinen Angaben waren vom Squeeze-out rund 7,2 Millionen Aktien betroffen. Engagiert waren bei der ehemaligen Schering zuletzt vor allem Hedgefonds. Auch die auf Squeeze-out-Klagen spezialisierten Beteiligungsgesellschaften Allerthal, Rheintex Verwaltungs AG (Karl-Walter Freitag) und RM Rheiner Management profitieren vom Vergleich. Die drei gaben am Dienstagabend Ad-hoc-Mitteilungen heraus. Größter Kauf der GeschichteBayer wollte sich zur Höhe der Zahlung sowie der vorhandenen Rückstellung nicht äußern. Für den Konzern sind die Auseinandersetzungen mit dem Schering-Streubesitz damit beendet. Der Leverkusener Dax-Konzern hatte in die bis heute größte Übernahme der Firmengeschichte rund 17 Mrd. Euro investiert. Bayer hatte im Frühjahr 2006 den Bieterkampf gegen die Darmstädter Merck für sich entschieden.