Schifffahrt wartet auf Aufschwung
ste Hamburg – Ein Ende der Krise in der Schifffahrt ist angesichts des verlangsamten weltwirtschaftlichen Wachstumstempos im zweiten Quartal nicht in Sicht. Das Potenzial für steigende Fracht- und Charterraten sei sehr begrenzt, heißt es in einer aktuellen Sektorstudie der HSH Nordbank. Die Weltwirtschaft lege in diesem Jahr weniger zu als erwartet. Die Dynamik lasse auch in Schwellen- und Entwicklungsländern nach. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet nach einer im Juli revidierten Prognose noch mit einem Wachstum von 3,1 % nach zuvor 3,3 %.Zwar sehen die HSH-Analysten Anzeichen für eine “Bodenbildung” in den drei Segmenten Container, Dry Bulk (feste Massengutladung) und Tanker. Ein erster Lichtblick im Container-Bereich, wo Linienreedereien erneut Preiserhöhungen durchzusetzen versuchten, sei der im Juni gestoppte Abwärtstrend der Frachtraten. Doch eine wirkliche Entspannung stellt die Bank nicht fest: Das Hauptproblem blieben die Überkapazitäten. Diese würden 2013 im Zuge der Auslieferung zahlreicher neuer Schiffe vor allem in der Container-Schifffahrt noch zunehmen.Wegen beträchtlicher Bestellungen neuer Schiffe ziehe sich die Rückkehr zu ausreichenden Fracht- und Charterraten in die Länge, betonen die Analysten. Für die Geldgeber der Branche bleibt die Lage ernüchternd: Ein Ratenniveau, das ausreiche, um Kreditverpflichtungen vollständig zu erfüllen, sei frühestens 2015 zu erwarten.Die Bedeutung höherer Frachtraten macht die Ertragslage der Container-Schifffahrt deutlich. Die HSH Nordbank führt Berechnungen an, denen zufolge die operative Marge der wichtigsten Linienreedereien, die über ihre Ergebnisse informieren, im zweiten Quartal bei – 1 % lag. Zwar habe sich die Lage verglichen mit den ersten drei Monaten gebessert, von einem stetigen Aufschwung könne aber keine Rede sein, wie jüngste Zahlen von Hapag-Lloyd und Neptune Orient Lines (NOL) aus Singapur gezeigt hätten.