Schmolz + Bickenbach dreht etwas bei

Stahlkonzern reduziert seinen Verlust mit Restrukturierung deutlich

Schmolz + Bickenbach dreht etwas bei

cru Düsseldorf – Die zunehmenden Importe von billigem chinesischem Stahl nach Europa setzen auch dem Spezialstahlproduzenten Schmolz + Bickenbach zu. Das Unternehmen mit Sitz im Schweizer Luzern, das seine Wurzeln in Düsseldorf hat, arbeitet deshalb weiter an einer harten Restrukturierung, die helfen soll, die Kosten zu senken. Erste Erfolge lassen sich in der Neunmonatsbilanz ablesen: Der Konzernverlust wurde von 152 Mill. auf 36 Mill. Euro verringert, teilte Schmolz + Bickenbach am Dienstag mit.Hilfreich war dabei auch der steile Anstieg der Preise für Kokskohle. Er belastet große Wettbewerber wie ArcelorMittal und Thyssenkrupp, die ihren Stahl in Hochöfen herstellen. Schmolz + Bickenbach macht seinen Stahl dagegen in Elektrolichtbogenöfen und benötigt deshalb keine Kokskohle. “Deshalb hat der Preisanstieg für Kokskohle unsere Produkte wettbewerbsfähiger gegenüber der Konkurrenz gemacht”, sagte Vorstandschef Clemens Iller in einer Telefonkonferenz. Edelstahl soll sparenDie Restrukturierung des Unternehmens geht weiter. Ziel ist es, den Vertrieb in eine Organisation mit eigener Gewinn- und Verlustverantwortung auszugliedern. Dasselbe soll mit der Produktion geschehen, um Prozessveränderungen und damit Kostensenkungen herbeizuführen. Vorstandschef Iller will bei der in Witten im Ruhrgebiet ansässigen Unternehmenstochter Deutsche Edelstahlwerke (DEW), die Schmolz + Bickenbach vor Jahren von Thyssenkrupp übernommen hatte, bis Ende 2017 rund 50 Mill. Euro einsparen und entsprechende Synergien heben. Die DEW produzieren und verarbeiten pro Jahr zwischen 850 000 Tonnen Stahl und tragen damit mehr als 40 % zum gesamten Umsatz bei. Die restlichen Teile der Holding, die insgesamt auf rund 2,7 Mrd. Euro Umsatz kommt, müssen 20 Mill. Euro einsparen. Weniger umgesetztDie Aktie reagierte auf die Neunmonatszahlen am Dienstag mit einem Plus von zeitweise 2,9 % auf 0,68 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich damit binnen neun Monaten um gut die Hälfte auf 650 Mill. Euro erhöht.Schmolz + Bickenbach setzte im dritten Quartal 534 Mill. Euro um – 14 % weniger als im Vorjahresquartal. Einerseits verzögerte sich das Hochfahren der neu gebauten Hakenbahn bei der Sparte Swiss Steel, andererseits gab es bei den Deutschen Edelstahlwerken einen Produktionsausfall nach einem Brand.Angesichts eines eher impulsarm erwarteten Schlussquartals hat der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr leicht nach unten angepasst. Der Stahlhersteller rechnet nun damit, beim bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Gesamtjahr einen Wert am unteren Rand der bislang in Aussicht gestellten Spanne von 150 Mill. bis 190 Mill. Euro zu erzielen. Beim Absatz rechnet das Unternehmen mit einer im Vergleich zum Vorjahr unveränderten Menge.