Schmolz + Bickenbach mit Rücken zur Wand
ab Düsseldorf – Der angeschlagene Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach leidet massiv unter der angespannten Marktlage. Im dritten Quartal schrieben die Schweizer bereits auf Ebene des bereinigten operativen Ergebnisses vor Abschreibungen (Ebitda) rote Zahlen. Aufgrund der düsteren Geschäftslage förderte der Impairment-Test zudem erheblichen Korrekturbedarf zutage. Diverse Geschäftseinheiten wurden in Summe um 297 Mill. Euro im Wert korrigiert.Die Verschuldung stieg auf 724 Mill. Euro an. Die Nettoschulden machen inzwischen mehr als das Achtfache des operativen Ergebnisses (Ebitda) aus, zum Jahresende 2018 hatte der Leverage noch unter drei gelegen.Vor diesem Hintergrund habe die Stärkung der Bilanz absolute Priorität, machte Vorstandschef Clemens Iller bei der Vorlage der Quartalszahlen deutlich. Die geplante Kapitalerhöhung sei von essenzieller Bedeutung für den Fortbestand der Gruppe. Eine alternative Finanzierung gebe es nicht.Die Aktionäre sollen bekanntlich am 2. Dezember im Rahmen einer außerordentlichen Generalversammlung der Erhöhung des Grundkapitals um mindestens 325 Mill. sfr zustimmen (vgl. BZ vom 12. November). Unter bestimmten Bedingungen garantiert Großaktionär Martin Haefner die Kapitalmaßnahme. Im Zuge der Kapitalerhöhung würde sich die auf 11,1 % abgeschmolzene Eigenkapitalquote wieder auf etwa 26 % erhöhen, heißt es.Zugleich verspricht das Management die Restrukturierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen konsequent fortzusetzen. Ohne Unterstützung vom Markt bleibt das jedoch schwierig. Bei Schmolz + Bickenbach geht man davon aus, dass es frühestens 2020 zu einer Verbesserung der Marktlage kommt. Bereits im Oktober hatte Schmolz + Bickenbach die Ergebnisprognose für den laufenden Turnus abermals korrigiert. Im bereinigten Ebitda wird nun mit einem Wert von unter 70 Mill. Euro gerechnet.