Schmolz + Bickenbach werkelt an Finanzspritze
ab Düsseldorf – Der Machtkampf um die Vorherrschaft beim angeschlagenen Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach (S+B) hat Folgen für die geplante Kapitalerhöhung, mit der sich die Schweizer finanziell Luft verschaffen müssen. Sollte das Kapital ursprünglich um mindestens 189 Mill. sfr bis zu 350 Mill. sfr erhöht werden, sollen es neuerdings mindestens 325 Mill. sfr sein, wie S+B mitteilt. Hintergrund für die geplante Aufstockung seien weitergeführte Gespräche mit Fremdkapitalgebern, Großaktionären und Banken, heißt es. Die Gläubigerbanken sind nach früheren Angaben bereits in Vorlage gegangen und haben die in den Kreditverträgen vereinbarten Verschuldungsobergrenzen für das dritte und vierte Quartal ausgesetzt.Die Kapitalerhöhung mit gleichzeitiger Kapitalherabsetzung sollen die Aktionäre auf einer für den 2. Dezember anberaumten außerordentlichen Generalversammlung absegnen. Die Kapitalherabsetzung ist erforderlich, da der avisierte Ausgabepreis für die neuen Aktien, der sich zwischen 0,15 und 0,30 sfr pro Aktie bewegen soll, unter dem derzeitigen Nominalwert von 0,50 sfr liegt. Angestrebt wird ein Ausgabepreis, der möglichst nahe am Marktpreis liegt. Gestern notierte die Aktie bei 0,23 sfr, entsprechend einer Marktkapitalisierung von knapp 220 Mill. sfr. Das ist weniger, als mit der Kapitalerhöhung eingespielt werden soll. S+B-Großaktionär Martin Haefner, der aktuell 17,5 % am Grundkapital hält, hat sich verpflichtet, frisches Kapital im Umfang von 325 Mill. sfr zu zeichnen. Allerdings macht Haefners Holding Big Point ihre Unterstützung unter anderem davon abhängig, dass sich der Anteil an S+B im Zuge der Kapitalmaßnahme auf 37,5 % erhöht und Haefner damit zum größten Einzelaktionär der Gesellschaft aufsteigt. Bislang ist die Liwet Holding, an der der russische Oligarch Viktor Vekselberg mit 44 % beteiligt ist, größter Einzelaktionär mit 27 %.Um sicherzustellen, dass der Gesellschaft mindestens 325 Mill. sfr zufließen, selbst wenn die Bedingungen von Big Point nicht erfüllt würden, weil die übrigen Aktionäre alle ihre Bezugsrechte ausüben, werde der Maximalbetrag für die Kapitalerhöhung auf 614,25 Mill. Euro festgelegt. Die Obergrenze sei rein technischer Natur und soll die Transaktionssicherheit für das Unternehmen erhöhen, heißt es. BedingungskatalogDamit ist der Bedingungskatalog von Big Point jedoch nicht erschöpft. Der Großaktionär verlangt nämlich auch, dass die Liwet Holding nur im Rahmen des Bezugsrechtsangebots an der Kapitalmaßnahme teilnehmen darf und in keinem Fall an einem etwaigen Angebot an den Markt beteiligt wird.