M&A

Schokoriese Mars will Chips-Konzern Kellanova für 36 Mrd. Dollar schlucken

Es wäre die größte Übernahme, die Mars je getätigt hat, und würde den 23 Mrd. Dollar teuren Erwerb von Wrigley im Jahr 2008 in den Schatten stellen: Der Schokoriegel-Familienkonzern will den Chips-Hersteller Kellanova für 36 Mrd. Dollar kaufen.

Schokoriese Mars will Chips-Konzern Kellanova für 36 Mrd. Dollar schlucken

Schokoriese Mars schluckt Chips-Konzern Kellanova

Je Aktie bietet das Familienunternehmen 83,50 Dollar – Transaktion wird mit fast 36 Mrd. Dollar einer der größten M&A-Deals des Jahres

cru Frankfurt

In den USA entsteht ein neuer Snack-Riese. Der Schokoriegel-Familienkonzern Mars, der für Snickers, Twix, Bounty und M&Ms bekannt ist, plant die milliardenschwere Übernahme des Pringles-Chips-Herstellers Kellanova, eines Spezialisten für salzige Snacks. Mars zahle 83,50 Dollar in bar je Aktie, die Transaktion habe damit inklusive Schulden ein Volumen von nahezu 36 Mrd. Dollar (knapp 33 Mrd. Euro), teilten die beiden Unternehmen am Mittwoch mit.

Der neu entstehende Konzern zählt mit addiert 63 Mrd. Dollar Umsatz zu den größten Lebensmittelherstellern der Welt. Zudem ist es die größte Übernahme, die Mars je getätigt hat, und würde die 23 Mrd. Dollar teure Akquisition von Wrigley im Jahr 2008 in den Schatten stellen.

Barmittel und neue Schulden

Mars beabsichtigt, die Übernahme vollständig durch eine Kombination aus Barmitteln und neuen Schulden zu finanzieren, für die bereits Zusagen eingeholt worden seien. Die Vereinbarung zur Fusion wurde vom Verwaltungsrat von Kellanova einstimmig genehmigt. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kellanova-Aktionäre und wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2025 abgeschlossen. Der W.K. Kellogg Foundation Trust und die Familie Gund haben sich verpflichtet, mit 20,7% für die Fusion zu stimmen. Der Kellanova-Sitz in Battle Creek soll „ein zentraler Standort für das kombinierte Unternehmen bleiben“.

Citi und J.P. Morgan fungieren als Finanzberater von Mars, Skadden als Rechtsberater. Goldman Sachs und Lazard beraten Kellanova in Finanz- und Kirkland & Ellis in Rechtsfragen.

Mit einem Umsatz von 20 Mrd. Dollar ist Mars aus McLean in Virginia der größte Hersteller von Süßigkeiten und mit 50 Mrd. Dollar Gesamtumsatz auch einer der größten Lebensmittelhersteller. Erst mit weitem Abstand folgen bei Süßigkeiten die Wettbewerber Ferrero (Duplo), Mondelez (Milka) und Meiji (Almond). Neben dem gleichnamigen Schokoriegel stellt Mars auch Milky Way, Snickers und viele weitere Süßigkeiten her. Der Konzern ist zugleich der weltweit größte Hersteller von Tiernahrung mit Marken wie Whiskas, Pedigree, Frolic oder Sheba.

Prognose angehoben

Hersteller verpackter Lebensmittel haben indes derzeit mit rückläufigen Absatzzahlen, verlangsamtem Umsatzwachstum und einem schwächelnden globalen Verbrauch zu kämpfen. Auch Mars-Konkurrenten im US-Lebensmittelsektor wie Kraft Heinz, Mondelez oder Hershey suchen nach Innovationen und neuen Märkten, um ihre Umsätze zu steigern, da die Verbraucher sich gegen Preiserhöhungen wehren.

Kellanova macht mit Snacks, Frühstücksflocken, Nudeln und pflanzlichen Lebensmitteln 13 Mrd. Dollar Umsatz. Zum Snack-Portfolio gehören Pop-Tarts, Cheez-It, Rice Krispies und Eggo-Tiefkühlwaffeln. Dem Unternehmen, das früher Kellog Company oder einfach Kellog’s hieß und seinen Sitz in Battle Creek in Michigan hat, geht es besser als den meisten Konkurrenten, da der Konzern seit der Ausgliederung des nordamerikanischen Cerealien-Geschäfts in das Unternehmen WK Kellogg Ende 2023 gute Gewinne erzielt. Anfang August hob Kellanova die Prognosen für das Gesamtjahr an, da neue Produkte und Marketing den Umsatz im zweiten Quartal steigen ließen.

Diversifizierung des schokoladenlastigen Portfolios

Der Kauf von Kellanova würde Mars helfen, das schokoladenlastige Portfolio weg vom Kakao zu diversifizieren, dessen Preise 2024 auf historische Niveaus gestiegen sind. Kellanova würde Mars auch dabei unterstützen, auf den internationalen Märkten Fuß zu fassen. Analysten haben erklärt, dass ein Zusammenschluss von Mars und Kellanova aufgrund der geringen Überschneidungen zwischen den Produkten der beiden Unternehmen keine größeren kartellrechtlichen Bedenken aufwerfen würde. Laut Mars-CEO Poul Weihrauch bietet sich mit der Übernahme von „Kellanovas Portfolio wachsender globaler Marken für Mars eine große Chance, das Snacking-Geschäft weiterzuentwickeln“.

Süß und salzig vereinen sich in den USA zu einem neuen Snack-Riesen: Der Schokoriegel-Familienkonzern Mars schluckt Kellanova, den Spezialisten für salzige Snacks wie die Chips der Marke Pringles. Für den Preis von 36 Mrd. Dollar inklusive Schulden entsteht ein neuer Konzern mit 63 Mrd. Dollar Umsatz.

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