sp – Elaine Wynn (76) galt über Jahre als Königin von Las Vegas, als “First Lady” des “Strip”, des berühmten Abschnitts des South Las Vegas Boulevard, auf dem sich ein Casino an das andere reiht. Zusammen mit ihrem Exmann, Steve Wynn, gilt sie als eine der Architektinnen der Casinostadt in der Wüste von Nevada. Gemeinsam gründeten sie 1976 die Mirage Resorts und eröffneten 1989 unter gleichem Namen ein Casino am Strip, das damals das größte Hotel der Welt war. Es folgten das Bellagio, und später, nachdem die Mirage Resorts unter Druck der Aktionäre im Jahr 2000 für mehr als 4 Mrd. Dollar an MGM Grand verkauft waren, das Wynn Hotel und das Encore, die zu den noch im Jahr 2000 gegründeten Wynn Resorts gehörten.Die ehemalige Schönheitskönigin aus New York, die an der George-Washington-Universität studiert hat und Steve Wynn zum ersten Mal im Alter von 18 Jahren heiratete, kümmerte sich in den folgenden Jahren nicht nur um Inneneinrichtung, Speisekarten und Events, sondern saß auch im Aufsichtsrat von Wynn Resorts, die 2002 an die Börse ging. Als sich das Paar 2010 zum zweiten Mal scheiden ließ, teilten die Gründer ihre Anteile und Elaine überschrieb ihrem Exmann die Stimmrechte ihres gut 10 % schweren Paketes, um die Firma gegen unerwünschte Offerten wie zuvor für das Mirage zu wappnen.Als Steve 2011 eine neue Ehe einging, verschlechterte sich das Verhältnis der beiden zusehends. Gestützt auf Elaines Stimmrechte beherrschte er das Unternehmen nach Belieben. Einmal unterbrach Steve seine Exfrau in einer Boardsitzung, indem er mit der Faust auf den Tisch schlug und “Schluss mit den blöden Fragen” brüllte. Im Jahr 2015 wurde sie zum Rücktritt aus dem Board gedrängt und scheiterte in einem Proxy Fight, mit dem sie ihre Rückkehr in den Aufsichtsrat erzwingen wollte.In den vergangenen Monaten ist Elaine Wynn zurück ins Rampenlicht gerückt. Denn nachdem Steve vor knapp einem Jahr beschuldigt wurde, 2005 eine Mitarbeiterin zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben, zog er sich aus dem Unternehmen zurück. Um seine gut 2 Mrd. Dollar schweren Anteile verkaufen zu können, willigte er ein, seiner Exfrau ihre Stimmrechte zurückzugeben. Elaine hat sie genutzt, um Steves Jugendfreund John Hagenbuch, der vom Board beauftragt wurde, die Vorwürfe gegen Wynn zu prüfen, aus dem Aufsichtsrat zu drängen. Sechs neue Direktoren wurden berufen, darunter drei Frauen. Sie selber wolle nicht in den Board, sondern mit ihren Enkelkindern spielen, hat Elaine erklärt, die mittlerweile größte Aktionärin ist. Ein Comeback als Königin von Las Vegas steht also nicht an. Mit den größten Mängeln in der Governance von Wynn Resorts hat die anerkannte Philanthropin und Kunstsammlerin trotzdem Schluss gemacht.