Schott erwägt IPO von Pharma-Spezialglassparte
cru/Bloomberg Frankfurt
Bevorstehende Zinserhöhungen, hohe Volatilität und eine Abschwächung des Aufschwungs haben den IPO-Markt in Europa in diesem Jahr bislang fast zum Erliegen gebracht. Trotzdem prüft die Schott AG informierten Kreisen zufolge die Optionen für das Geschäft mit Spezialglas für den Pharmabereich – darunter auch einen Börsengang. Der Geschäftsbereich des Mainzer Unternehmens könnte dabei mit etwa 4 Mrd. Dollar (3,6 Mrd. Euro) bewertet werden, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Bloomberg berichteten.
Schott spreche bereits mit potenziellen Beratern über einen möglichen Börsengang im Jahr 2023, hieß es. Die Überlegungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen, und es wurden noch keine endgültigen Entscheidungen über Umfang oder Zeitpunkt eines Börsengangs getroffen. Vor einem möglichen IPO müsste die Tochter zunächst ausgegliedert werden, hieß es. Das Unternehmen könnte auch andere Optionen prüfen, etwa einen Verkauf.
Ein Vertreter von Schott erklärte, das Pharmageschäft sei und bleibe ein Kernbestandteil der Wachstumsstrategie. Man prüfe allerdings „fortwährend” Strategie- und Finanzierungsoptionen.
Glasprodukte von Schott werden in vielen Bereichen eingesetzt, von Gebäudefassaden bis zu Lasern. Die Pharmasparte stellt Glasröhren her, die etwa für Spritzen, Ampullen und Fläschchen verwendet werden. Die Schott AG gehört der Carl-Zeiss-Stiftung, die auch den Linsenhersteller und Optoelektronikspezialisten Carl Zeiss AG kontrolliert.
Nach einem Rekordjahr 2021 sind Börsengänge im ersten Quartal weltweit stark zurückgegangen: Die durch den Krieg in der Ukraine gestiegene Volatilität und die hohe Inflation verunsichern Anleger.
Allerdings setzen Banker auf eine Erholung in den nächsten Monaten: Die Pipeline ist voll und die Aktienmärkte haben ihre Jahrestiefststände hinter sich gelassen. Volkswagen hat Banken mandatiert für den Börsengang der Porsche AG. Die Xella International GmbH schmiedet Pläne für einen Börsengang im September. Dabei könnte der Hersteller von Ytong und Hebel-Steinen aus Duisburg mit mehr als 2,5 Mrd. Euro bewertet werden. Eigentümer Lone Star hat Goldman Sachs und J.P. Morgan beauftragt.