Der Pharmazulieferer Schott Pharma nimmt sich nach Zuwächsen im abgelaufenen Geschäftsjahr weitere Steigerungen vor. Umsatz und operativer Gewinn sollen um rund ein Zehntel zulegen, wie die Tochtergesellschaft des Mainzer Spezialglasherstellers Schott am Freitag mitteilte. Zudem will das Unternehmen weiter von dem Boom mit injizierbaren Medikamenten und Impfstoffen profitieren und baut unter anderem die Produktionskapazitäten für Spritzen und Ampullen aus.

An der Börse überzeugen die Neuigkeiten aus Mainz jedoch nicht. Die Schott-Pharma-Aktie gab Freitag zunächst leicht nach und gehörte zu den schwächeren Titeln im Nebenwerte-Index SDax. So übertrafen die Umsatzpläne des Managements zwar die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Bei der operativen Marge hätten sich Experten jedoch etwas mehr ausgerechnet, schrieb Analyst James Vane-Tempest vom Analysehaus Jefferies.

Für das neue Geschäftsjahr bis Ende September rechnet Schott-Pharma-Chef Andreas Reisse auf vergleichbarer Basis mit einem Umsatzplus von 9 bis 11%. Davon soll ein ähnlich großer Anteil als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben wie im Vorjahr. Da hatte die operative Marge 26,6% betragen.

"Nach einem guten Start in das Geschäftsjahr 2024 sind wir zuversichtlich, dass wir unsere starke Geschäftsdynamik beibehalten", sagte Finanzchefin Almuth Steinkühler. Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 9% auf 899 Mill. Euro, wie es schon im Dezember mitgeteilt hatte. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wuchs im gleichen Maß auf 239 Mill. Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 152 Mill. Euro, ein Anstieg um 21%.

Die Anteilseigner sollen nun eine Dividende von 15 Cent je Aktie erhalten, 2 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Der Großteil davon geht an den Mutterkonzern Schott, der noch 77% der Anteile besitzt. Das Unternehmen hatte seine Pharmasparte im September an die Börse gebracht.

Nun schafft Schott Pharma neue Kapazitäten für vorfüllbare Glasspritzen in Ungarn. Zudem erweitert das Unternehmen Standorte in der Schweiz und in den USA zur Herstellung von Glasbehältnissen wie Karpulen und Fläschchen. "Das neue Werk für Glasspritzen in Ungarn wird die weltweite Kapazität fast verdoppeln", sagte Unternehmenschef Reisse. "Ziel ist es, in diesem Jahr mit der Produktion dort zu starten. Wir wollen im Sommer kommerziell an den Markt gehen."

Polymerspritzen kämen zum Einsatz, wenn Glas Anforderungen nicht erfüllen könne, erklärte Reisse. "Polymer hält auch minus 100 Grad aus und stellt auch dann Sterilität sicher." Auch bei großen Volumina, zum Beispiel 10 Millilitern, werde Polymer verwendet. 2023 hat Schott Pharma nach eigenen Angaben rund 20% des Umsatzes investiert. "Das wird sich 2024 auf einem ähnlichen Niveau bewegen", sagte Reisse.