Schrottrecycler Scholz läuft auf Chinesen zu

Haircut für Gläubiger - Bewertung von 500 Mill. Euro

Schrottrecycler Scholz läuft auf Chinesen zu

wb Frankfurt – Der finanziell mit dem Rücken an der Wand stehende Recycler Scholz wird künftig chinesisch dominiert. Der US-Finanzinvestor KKR, mit dem Scholz bisher exklusiv verhandelte, ist aus dem Rennen. Darauf läuft die Einigung des Unternehmens aus dem württembergischen Essingen mit den besicherten Gläubigern und der für Anleiheinhaber tätigen Kuratorin hinaus. Vorgesehen ist ein drastischer Haircut für Bondholder und ein Abschlag von 40 % für Banken und Fonds.Anschließend dürfte die Chiho-Tiande Group (CTG), die als größtes Schrottrecyclingunternehmen in der Volksrepublik gilt, über den Tausch von Schulden in Eigenkapital Mehrheitsgesellschafter der Gruppe mit zuletzt 3,1 Mrd. Euro Umsatz und knapp 5 000 Beschäftigten werden. Ob die Familie später einen Minderheitsanteil erhält, steht noch nicht fest. Toyota Tsuho ist draußen. Bewertet wird Scholz, die kurz vor der Insolvenz stand, mit 500 Mill. Euro, je zur Hälfte Eigen- und Fremdkapital.Die Chinesen sind über die Banken als erstrangig besicherte Gläubiger ins Geschäft gekommen. Ihnen hat CTG offenbar mehr geboten als KKR Credit. Auf Bankenseite ist die LBBW nach früheren Informationen federführend. Die vorrangig besicherten Gläubiger sollen von ihren 524 Mill. Euro 250 Mill. erhalten.Die Gläubiger der Anleihe über 182,5 Mill. Euro sollen nun maximal 11 % auf das Nominal zurückbekommen, sieht die Vereinbarung nach österreichischem Recht vor. Sie erhalten 14 Mill. Euro, und ihnen winkt ein Besserungsschein von 5,8 Mill. Euro, der von der weiteren Geschäftsentwicklung abhängt. 163 Mill. Euro lösen sich damit in Luft auf. Allein die im März fällig gewordene und bis Ende Mai gestundete Zinszahlung beläuft sich auf 15,5 Millionen Euro. Das einstige Familienunternehmen war nach fremdfinanzierter Expansion in die Krise geraten, belastet vom eingebrochenen Stahlmarkt. Die Gruppe steht einschließlich Schuldscheinen mit 850 Mill. Euro in der Kreide – dem 9-Fachen des operativen Ergebnisses.