Schuldschein grenzenlos beliebt
wb Frankfurt – Der Schuldschein erfreut sich auch bei nichtdeutschen Unternehmen wachsender Beliebtheit. So hat die tschechische EP Infrastructure (Epif) bei ihrer ersten Emission nach deutschem Recht 182,5 Mill. Euro eingeworben. Es ist eine der größten Begebungen, die im laufenden Jahr von einem Kreditnehmer aus Mittel- und Osteuropa platziert wurde. Die Laufzeiten der variabel verzinslichen Kreditverträge betragen fünf und sieben Jahre. Commerzbank und Raiffeisen Bank International waren mandatiert. Epif gehört mehrheitlich der EPH, Macquarie ist minderheitlich über ein Vehikel beteiligt. Hinter EPH, die unter anderem von Vattenfall die ostdeutschen Braunkohlereviere erworben hatte, steht der tschechische Finanzoligarch Daniel Kretinsky.Zuvor hatte der französische Autohersteller Peugeot einen Debüt-Schuldschein über mehr als 500 Mill. Euro platziert. Die Transaktion war in verschiedene Tranchen mit Laufzeiten von vier, fünf, sieben und acht Jahren aufgeteilt. Ursprünglich war ein Volumen von 250 Mill. Euro angestrebt worden. Als Arrangeure fungierten BNP Paribas, Commerzbank und Unicredit. Bisher gibt es in diesem Jahr mehr erstmalige Darlehensnehmer aus dem nichtdeutschsprachigen Raum als Debütanten aus der Bundesrepublik. Ausländische Unternehmen greifen wegen der geringen Formalitäten und der Attraktivität des stabilen Finanzierungsmarktes zum Schuldschein. Aber auch hiesige Unternehmen greifen zu. So hat Telefónica Deutschland mit BayernLB, HSBC und LBBW Schuldscheindarlehen über 360 Mill. Euro platziert. Der Endbetrag lag aufgrund der hohen Nachfrage um 210 Mill. Euro über dem ursprünglichen Ziel. Die Nachfrage nach dem Darlehen kam von Sparkassen, Genossenschaftsbanken sowie deutschen und internationalen Geschäftsbanken. Im vergangenen Jahr hatte Telefónica Deutschland ein Schuldscheindarlehen über 250 Mill. Euro begeben. Und Baumaschinenhersteller Wacker Neuson hat sich mit Nord/LB und Unicredit über ein Schuldscheindarlehen 150 Mill. Euro auf die Bilanz legt. Die größte Transaktion des Jahres bisher hatten BayernLB und Helaba für die Lufthansa mit 800 Mill. Euro arrangiert. Das Emissionsvolumen von Unternehmensschuldscheinen sank im ersten Quartal laut Refinitiv um 30 % auf 3,7 Mrd. Euro, die Zahl ging von 35 auf 26 zurück. Die LBBW liegt demnach das fünfte Jahr in Folge an der Spitze. Es folgten im ersten Quartal Helaba und Unicredit.