Schuldschein wird stärker als Alternative zum Bond genutzt

Börsennotierte Unternehmen zapfen den Markt an

Schuldschein wird stärker als Alternative zum Bond genutzt

wb Frankfurt – Der Schuldscheinmarkt nimmt nach einem eher schwachen ersten Quartal Fahrt auf. Jetzt hat sich der familieneigene Werkzeugmaschinenbauer Trumpf über ein solches Darlehen 250 Mill. Euro geholt, und der britische Chemiekonzern Ineos hat sich einen Kredit von 141 Mill. Euro im ersten besicherten “Bond-style”-Schuldschein am deutschen Markt gesichert. Hier sind die Vertragsbedingungen eng an bestehende Anleihen angelehnt.Der Trend, den Schuldscheinmarkt anzuzapfen, nachdem man eine Bondemission absagen musste, manifestiere sich, meinen die Experten der Nord/LB. Das tat Tui 2018, dieses Jahr folgten Bilfinger und Barry Callebaut, die Bondemissionen im Oktober zurückzogen und jetzt Schuldscheine lancierten. Auch Plastic Omnium, Fincantieri und Ado Properties setzten auf Schuldschein statt Bond. Von den 2019 bisher lancierten 48 Schuldscheinen besitzen 14 ein externes Rating, darunter Hornbach Baumarkt und Bilfinger. Die größte abgeschlossene Emission kam vom Schweizer Schokoladenhersteller Barry Callebaut. Telefónica, Continental, Peugeot und Lufthansa sollen ebenfalls über 500 Mill. Euro anpeilen. Im März gab es den ersten asiatischen Schuldschein – von Indiens Reliance Industries.Im ersten Quartal wurden laut der Nord/LB 23 Schuldscheine über 3,2 Mrd. Euro emittiert. Die Pipeline ist mit 28 Transaktionen im “Launchvolumen” von 4,2 Mrd. Euro gefüllt. Im ersten Quartal 2018 war Rewe mit 1 Mrd. Euro der größte Treiber für das Emissionsvolumen von damals 5,1 Mrd. Euro. Bemerkenswert seien die Debüts aus der französischen Autoindustrie. Nachdem im vierten Quartal der Zulieferer Faurecia 700 Mill. Euro aufgenommen hatte, kamen 2019 Valeo, die mit 250 Mill. Euro startete, und Peugeot, die zunächst mit 250 Mill. Euro plante. Continental geht mit BayernLB, DZ Bank, Helaba und LBBW von anfänglich 300 Mill. Euro aus. Telefónica zielte ursprünglich auf 150 Mill. und Lufthansa auf 300 Mill. Euro.Das Trumpf-Darlehen ist eingeteilt in Tranchen mit Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren. Der Durchschnittszins liegt bei knapp unter 1 %. Geplant waren unter Begleitung von LBBW und Unicredit ursprünglich 150 Mill. Euro. Für Ineos agierte die Deutsche Bank.