Schwäche französischer Autohersteller belastet Adecco
dz Zürich – Dem Zeitarbeitsvermittler Adecco bekommt die Konjunkturflaute in Europa immer weniger gut. Im Schlussquartal des vergangenen Jahres musste das in der Nähe von Zürich ansässige Unternehmen einen Rückgang des Umsatzes um 5 % in Lokalwährungen hinnehmen. Damit hat sich der Schrumpfkurs im Vergleich zu den Vorquartalen weiter beschleunigt. Und seit dem Jahreswechsel ist die Lage nicht besser geworden. Im Januar und im Februar sind die Verkäufe von Arbeitsstunden mindestens wertmäßig nochmals um 5 % gefallen, wie Adecco in einer Telefonkonferenz mitteilte.In Frankreich, dem mit Abstand größten Einzelmarkt, wo das Unternehmen ein Viertel seines Umsatzes erwirtschaftet, sind die Erlöse in den Schlussmonaten des Jahres um 17 % eingebrochen. Im Gesamtjahr betrug der Rückgang 14 %. Die dortigen Probleme hängen stark mit den Absatzschwierigkeiten der französischen Automobilindustrie zusammen, die traditionell viele Leiharbeiter beschäftigt. Ebenso zu denken geben wird dem Adecco-Management aber auch der Umstand, dass die Umsatzerosion im Süden Europas auch auf die nördlichen Länder der Eurozone übergreift. In Deutschland und Österreich gingen die Verkäufe im Schlussquartal akquisitionsbereinigt um 4 % zurück, während in der Zwölfmonatsperiode noch eine Zunahme von 3 % resultierte. In Japan belief sich der Quartalsumsatz noch auf 361 Mill. Euro – akquisitionsbereinigt 15 % weniger als im Vorjahr. Immerhin zeichnete sich gegen Ende des Berichtsjahres in Nordamerika eine Beschleunigung der Geschäftsentwicklung ab (+ 8 %). Diese Marktregion ist für Adecco zwar bedeutend, was den Umsatzbeitrag anbelangt (knapp 10 %), aber die Gewinnmargen sind dort traditionell deutlich tiefer als in anderen Regionen. Vor diesem Hintergrund ist es keine Überraschung, dass Adecco den Jahresschlussspurt nicht mehr so komfortabel wie in früheren Zeiten in den schwarzen Zahlen beenden konnte. Der Quartalsgewinn lag noch bei 35 Mill. Euro. Frankreich fiel in die roten Zahlen zurück. Ähnlich schwierig waren die Zeiten für Adecco zuletzt im Jahr 2009, als der Konzern für den Zwölfmonatszeitraum nur gerade 8 Mill. Euro Gewinn zeigen konnte. Dramatisch ist die Lage für den weltgrößten Zeitarbeitsvermittler noch lange nicht. Der Gewinnrückgang ist zum großen Teil den Rückstellungen für die schon weitgehend umgesetzte Restrukturierung geschuldet.Auch die bilanzielle Situation des Unternehmens gibt noch lange keinen Anlass zu besonderer Sorge. Die im Berichtsjahr eingetretene Zunahme der Nettoverschuldung von 892 Mill. auf 972 Mill. Euro ist vom Unternehmen selber gewollt. Adecco hebelt die Bilanz und tauscht dabei billiges Fremdkapital gegen teureres Eigenkapital ein. 2012 emittierte die Gesellschaft Anleihen im Wert von 475 Mill. sfr. Mit dem Verweis auf den soliden Cash-flow belässt Adecco auch die Dividende auf Vorjahresniveau und schüttet fast drei Viertel des Konzerngewinns aus.