Schwäche in Nordamerika verhagelt Ericsson-Bilanz
hei Frankfurt – Der schwedische Telekomausrüster Ericsson hat im vergangenen Jahr trotz nahezu stabilen Umsatzes einen Gewinnrückgang von knapp 10 % verbucht, wobei der Vergleich mit dem Vorjahr allerdings durch eine einmalige Lizenzzahlung von Samsung verzerrt wird. Eine auf 36,2 (i.V. 33,6) % gestiegene Rohmarge offenbart indes eine deutlich verbesserte Ertragskraft im Kerngeschäft. Auch der operative Cash-flow wurde im Vergleich zu 2013 um 7,5 % ausgebaut. Daraus resultiere insgesamt eine “solide Bilanz”, die Spielräume für strategische Weichenstellungen und eine höhere Ausschüttung eröffne, heißt es von Seiten des Vorstands. Die Dividende soll auf 3,40 (3,00) skr erhöht werden; ein Plus von 13 %. Die Ericsson-B-Aktien gaben in Stockholm um 3,8 % auf 99 skr nach. Netzwerkdynamik lässt nachIm vierten Quartal verhagelte die schwache Nachfrage in Nordamerika Ericsson das Ergebnis. Der Konzernumsatz fiel währungsbereinigt um 2 % auf 68 Mrd. skr (7,3 Mrd. Euro), während Analysten im Durchschnitt mit 70 Mrd. skr gerechnet hatten. In der margenstarken Netzwerksparte kamen die Erlöse zwar bereinigt um den Effekt der Lizenzzahlung von Samsung um 7,3 % auf 34,1 Mrd. skr voran. Im Vorquartal war die Dynamik aber mit +12,7 % deutlich höher gewesen.Konzernchef Hans Vestberg betonte, dass die Telekomausrüster in Nordamerika ihre Ausgaben vorwiegend auf Kapazitäts- und Qualitätsverbesserungen im Netz konzentrierten, dafür aber weniger aufwendeten als zuvor. Insgesamt seien die Kunden aber bemüht, ihre Kasse zu schonen, um für Zukäufe und anstehende hohe Investitionen in Spektrum (für Mobilfunklizenzen) gerüstet zu sein. Gegenwärtig sei die weitere Nachfrage in der Region schwer vorhersehbar. Über 100 LizenzverträgeDagegen zeigte Vestberg mehr Zuversicht für das Geschäft in Europa, den Mittleren Osten sowie Asien, insbesondere China und Japan. Der Manager hob die Erfolge von Ericsson bei Mobile Broadband und in neuen Wachstumsfeldern wie IP-Netz, Cloud-Produkte und TV-Medien hervor, mit denen die Schweden ihr Angebot weiter diversifizierten. In diesen Sparten legten die Erlöse im Mittel 10 % zu.Im Schlussquartal brach der Nettogewinn um 35 % auf 4,2 Mrd. skr ein, und der operative Cash-flow sackte noch stärker um 41 % auf 8,6 Mrd. skr ab. Beide Ziffern spiegeln die Auswirkungen der Samsung-Zahlung. Vestberg betonte, dass sich das Lizenzgeschäft von Ericsson weiterhin sehr gut entwickle. Bisher wurden insgesamt über 100 Verträge unterzeichnet. Das operative Ergebnis sank trotz gestiegener Rohmarge, die einem höheren Anteil von Software-Verkäufen zu verdanken ist, um 30 % auf 6,3 Mrd. skr. Grund waren höhere betriebliche Kosten sowie Verluste aus Hedging-Geschäften, teilt Ericsson mit. Der Konzern hatte auf dem Kapitalmarkttag in Stockholm im November mittelfristig Kosteneinsparungen von 9 Mrd. skr angekündigt. Vestberg betonte, damit liege man “im Plan”. Die Abwicklung der Modemsparte gehe sogar schneller als gedacht.Mit der Dienstleistungssparte Global Services zeigte sich Vestberg zufrieden. Wachstumstreiber sind hier so genannte Managed-Service-Verträge sowie Systemintegration. Im Schlussquartal seien 17 neue Managed-Services-Kontrakte zustande gekommen.