Schwache Preise für Öl und Gas belasten Shell
md Frankfurt – Gesunkene Öl- und Gaspreise haben dem niederländisch-britischen Energiekonzern Royal Dutch Shell im zweiten Quartal 2019 einen Gewinneinbruch eingebrockt. Das Nettoergebnis sank den Angaben zufolge um die Hälfte auf 3 Mrd. Dollar. Gemessen an den Wiederbeschaffungskosten und bereinigt um Sondereffekte sei der Quartalsüberschuss im Vergleich zur Vorjahreszeit um 26 % auf 3,46 Mrd. Dollar gefallen. Das war der tiefste Stand seit fast drei Jahren. Analysten hatten mit einem bereinigten Nettogewinn von knapp 5 Mrd. gerechnet.Als weitere Belastungen kamen ein schwächeres Geschäft mit Chemikalien und Raffinerien sowie höhere Rückstellungen hinzu. Die Anpassung auf den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 16 wirkte sich den Angaben zufolge mit 63 Mill. Dollar negativ auf das Ergebnis aus. Eine höhere Produktion (+4 %) glich die negativen Faktoren nur teilweise aus, wie der Konzern mitteilte. An die Aktionäre soll dennoch eine Dividende von 47 US-Cent je Anteilschein gezahlt werden, was dem Betrag im Vorjahr entspricht.Royal Dutch Shell ist deutlich stärker als die Wettbewerber auf das Erdgasgeschäft fokussiert. Hier habe es insbesondere bei der Förderung in Nordamerika Gegenwind gegeben, sagte CEO van Beurden Bloomberg.Das Quartalsergebnis, das ungewohnt deutlich unter den Markterwartungen blieb, löste einen Kursrutsch aus. Die A-Aktien von Royal Dutch Shell gaben an der Euronext Amsterdam um 4,9 % auf 27,08 Euro nach. In London fiel die B-Aktie des Konzerns um 5 % auf 2 472 Pence. In beiden Fällen war es der größte Tagesverlust seit drei Jahren. Konjunkturelle Eintrübung Trotz der konjunkturellen Eintrübung, die mitverantwortlich für die im Jahresvergleich gesunkenen Öl- und Gaspreise sei, zeigte sich Shell-CEO Ben van Beurden im Bezug auf die Ziele für 2020 optimistisch. So soll der organische freie Cash-flow im nächsten Jahr zwischen 28 Mrd. und 33 Mrd. Dollar liegen; im ersten Halbjahr 2019 kam Shell auf 9,6 Mrd. Dollar. Das Gearing – also das Verhältnis zwischen dem bilanziellen Fremd- und Eigenkapital -, das nach den ersten sechs Monaten dieses Jahres bei 27,6 % lag, soll 2020 auf rund 25 % reduziert werden. Des Weiteren soll der Return on Average Capital Employed (ROACE), per 30. Juni bei 8,2 %, nächstes Jahr auf etwa 10 % steigen. Schließlich kündigte Shell an, eine neue Tranche im laufenden, 25 Mrd. Dollar schweren Aktienrückkaufprogramm von bis zu 2,75 Mrd. Dollar zu starten. Bis jetzt wurden Aktien für 9,3 Mrd. zurückgekauft; davon im vergangenen Quartal für 2,1 Mrd. Dollar.