Entsorgungssparte

Schwarz Gruppe stemmt Megadeal im Müllgeschäft

cru Frankfurt – Die Lebensmittelhandelsgruppe Schwarz, zu der Lidl und Kaufland gehören, vergrößert durch einen Milliardenzukauf ihre ohnehin schon großen Aktivitäten in der Müllentsorgung und im Recycling auf einen Schlag um die Hälfte. Die...

Schwarz Gruppe stemmt Megadeal im Müllgeschäft

cru Frankfurt – Die Lebensmittelhandelsgruppe Schwarz, zu der Lidl und Kaufland gehören, vergrößert durch einen Milliardenzukauf ihre ohnehin schon großen Aktivitäten in der Müllentsorgung und im Recycling auf einen Schlag um die Hälfte. Die Konzerntochter Prezero International aus Neckarsulm erwirbt für 1,13 Mrd. Euro inklusive 180 Mill. Euro Schulden die Entsorgungssparte des spanischen Infrastrukturkonzerns Ferrovial. Mit künftig rund 3 Mrd. Euro Umsatz und rund 30000 Beschäftigten gehört Prezero nun zu den zehn größten Entsorgungsunternehmen der Welt und rückt näher an den Weltmarktführer Veolia aus Frankreich heran.

Der Kaufpreis entsprich dem Neunfachen des operativen Ge­winns. Damit hat sich Prezero gegen die beiden anderen Bieter durchgesetzt – die Abfallkonzerne Remondis aus Deutschland und Paprec aus Frankreich – und tritt erstmals in die Märkte in Spanien und Portugal ein. Der Mischkonzern Ferrovial, der hauptsächlich Flughäfen und Mautstraßen betreibt und sich vom Servicegeschäft sukzessive trennt, erwartet einen Buchgewinn von 317 Mill. Euro aus dem Verkauf der Entsorgungsaktivitäten – basierend auf einem Eigenkapitalwert der Sparte von 950 Mill. Euro bei Unterzeichnung des Kaufvertrags (Signing).

Unter Kartellvorbehalt

Unter Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Arbeitnehmervertretungen sowie der Genehmigung durch die Kartellbehörden soll der Erwerb bis Ende 2021 vollzogen werden. Ferrovial Environmental Services hatte 2020 mit 16000 Beschäftigten einen Umsatz von gut 1 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von rund 130 Mill. Euro erwirtschaftet – und verfügte Ende 2020 über einen Auftragsbestand von knapp 2,2 Mrd. Euro.

Die 2009 gegründete Prezero (bis 2020: Green Cycle Stiftung & Co. KG) war ursprünglich nur für die Entsorgung innerhalb der Schwarz Gruppe zuständig und agiert in der Rechtsform einer Stiftung & Co. KG, einer Sonderform der Kommanditgesellschaft, die die Gesellschafterinteressen zur Gewährleistung der Unternehmensnachfolge bündelt. Prezero ist innerhalb der Abfallwirtschaft in den Bereichen Duales System, Entsorgung und Recycling aktiv. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen, das seit 2018 durch mehrere Zukäufe, unter anderem in den USA und in Frankreich (Suez-Sparte), kräftig gewachsen ist, rund 13000 Mitarbeiter an mehr als 280 Standorten in den USA und in acht europäischen Ländern – darunter Deutschland, Polen und die Niederlande. „Die geplante Akquisition ist der nächste Schritt in der Expansion von Prezero, mit der wir unsere Aktivitäten in Südeuropa ausbauen wollen“, sagte Prezero-Vorstandschef Thomas Kyriakis. Von der Ferrovial-Sparte verspreche man sich „wertvolle Synergien für die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft in Europa“.

Die Schwarz-Gruppe hatte erst kürzlich bekannt gegeben, dass der Umsatz von Prezero durch die Übernahme der Entsorgungsaktivitäten von Suez in fünf europäischen Ländern auf rund 2 Mrd. Euro im Jahr wachsen werde. Durch die Übernahme der Ferrovial-Sparte erhöht sich der Jahresumsatz auf etwa 3 Mrd. Euro. Mit einem Fokus auf Innovation investiert Ferrovial Environmental Services in die Forschung zur Wiederverwendung von Bioabfall und Kunststoff sowie in Projekte in der Robotik und künstlicher Intelligenz.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.