Schwarze Listen von Monsanto in mindestens sieben Ländern
ab Düsseldorf – Wie befürchtet hat Monsanto vor ihrer Übernahme durch Bayer nicht nur in Frankreich sogenanntes Stakeholder-Mapping betrieben, sondern auch in sechs weiteren Ländern der EU. Die Agentur Fleishman Hillard habe im Auftrag von Monsanto nach derzeitigem Wissensstand auch in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und dem Vereinigten Königreich Listen über Kritiker und Befürworter anlegen lassen, teilte Bayer mit. Die Anwaltskanzlei Sidley Austin, die mit der Untersuchung der Affäre beauftragt ist, soll prüfen, ob es auch in weiteren Ländern Stakeholder-Listen gegeben hat.Die Kanzlei werde die Listen und die darin erfassten Daten analysieren und Betroffene über den genauen Inhalt der Daten informieren. Bayer geht davon aus, dass die Kanzlei spätestens Ende nächster Woche mit der Kontaktaufnahme beginnt. In der Sache hat die Staatsanwaltschaft in Frankreich kürzlich Ermittlungen aufgenommen. Mutmaßlich geht es um den Verstoß gegen Datenschutzvorgaben. Wie viele Personen auf den Listen erfasst sind und der Umfang der darin erfassten persönlichen Daten ist Teil der Untersuchung. In Medien war bislang die Rede von 200 Namen von Journalisten, Politikern und anderen Interessengruppen.Hatte Bayer die Zusammenarbeit mit Fleishman Hillard zunächst auf Eis gelegt, nachdem die Datenaffäre bekannt geworden war, haben sich die Leverkusener nun entschieden, die Zusammenarbeit auf den Gebieten Kommunikation und Public Affairs zu beenden. Marketing-Projekte seien von dieser Entscheidung ausgenommen, heißt es.Monsanto hatte 2015 damit begonnen, Listen über Stakeholder anfertigen lassen, um die eigenen Geschäftsinteressen voranzubringen. Das Projekt stand im Zusammenhang mit der in der EU hoch umstrittenen Zulassungsverlängerung für den Unkrautvernichter Glyphosat. Bayer hat sich mittlerweile für die Geschäftspraktiken von Monsanto entschuldigt und gelobt, den Sachverhalt aufzuklären.