Schweizer Uhrenexporte laufen langsamer

Mittelklasse-Zeitmesser schneiden schlecht ab

Schweizer Uhrenexporte laufen langsamer

dz Zürich – Die Schweizer Uhrenexporte sind im Dezember erneut zurückgegangen. Mit einem Wert von 21,5 Mrd. sfr für das Gesamtjahr 2015 bleiben die Ausfuhren der Zeitmesser aus helvetischer Produktion 3,3 % hinter dem Rekordhoch des Jahres 2014. Mengenmäßig belief sich der Rückgang sogar auf 4,2 %, wobei die Uhrenhersteller die abnehmende Nachfrage teilweise durch Preiserhöhungen (+ 1,4 %) kompensieren konnten.Der jüngste Exporteinbruch im Dezember fiel mit – 3,8 % deutlich weniger scharf aus als in den Vormonaten. Im November hatte der Rückgang noch 5,6 %, im Oktober sogar 12 % und im September 7,9 % betragen. Diesem Trend entsprechend haben auch die Aktien der beiden führenden Schweizer Uhrenhersteller in den vergangenen sechs Monaten deutlich an Wert eingebüßt. Die Valoren der Swatch Group notieren derzeit bei rund 335 sfr oder nahezu 19 % tiefer als im Juli. Die Richemont-Titel büßten über die gleiche Zeitspanne 21 % ihres Wertes auf aktuell knapp 64 sfr ein. Gestern reagierten die Investoren aber versöhnlich auf die negative Ausfuhrstatistik im Dezember. Der fortgesetzte Rückgang sei erwartet worden, eine weitere unerfreuliche Überraschung sei aber ausgeblieben, kommentierten Finanzanalysten.Für den Markt Hongkong, das wichtigste Absatzgebiet der Schweizer Uhrenbranche, gingen die Ausfuhren im Dezember um 21 % zurück. Dieser Einbruch, der auf das ganze Jahr gesehen knapp 23 % oder rund 1 Mrd. sfr ausmacht, ist das Ergebnis verschiedener Faktoren. Nebst der schwächeren konjunkturellen Entwicklung Chinas spielt auch die Antikorruptionskampagne der chinesischen Regierung in den Sonderverwaltungszonen eine Rolle. Es wird vermutet, dass der Kauf von Luxusuhren dem Zweck der Geldwäsche gedient hat.Ein positiver Lichtblick ist indessen der Anstieg der Uhrenverkäufe auf dem chinesischen Festland. Im Dezember sind die Exporte in diese Region um 5,5 % gestiegen, nachdem sie im Gesamtjahr 2015 um 4,6 % auf 1,3 Mrd. sfr abgenommen hatten. Insgesamt gibt die Exportbilanz der Uhrenbranche im Dezember ein durchwachsenes, aber im Vergleich zum Gesamtjahr doch leicht besseres Bild ab. Die Exportentwicklung in die USA (-5,5 %) wird als Enttäuschung, die Ausfuhren in den Fernen und Nahen Osten dagegen eher als positive Erscheinung gewertet. In puncto Produkte weisen die Uhren im untersten Preissegment bis 200 sfr die beste Exportperformance aus, während die Zeitmesser im mittleren Segment (500 sfr) am schlechtesten abschnitten.