Schweizer Uhrenindustrie exportiert ein Fünftel weniger
Reuters Zürich – Die Schweizer Uhrenindustrie kommt nicht auf Touren. Die Exporte der Branche gingen im Juli den 13. Monat hintereinander zurück, wie der Verband der Schweizer Uhrenindustrie auf Anfrage von Reuters erklärte. Die Uhrenexporte beliefen sich im vergangenen Monat auf 1,64 Mrd. sfr, was einem Rückgang von gut einem Fünftel gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat entspricht.Damit steht die Uhrenindustrie klar in Kontrast zum Außenhandel insgesamt, der nach wie vor hohe Überschüsse erzielt. Das Plus in der Handelsbilanz erreichte im Juli 2,9 Mrd. sfr, wie die Eidgenössische Zollverwaltung mitteilte. Während die Erzeugnisse der chemischen, pharmazeutischen und der Maschinenindustrie ungebrochen stark gefragt sind, leiden die Ausfuhren der Zeitmesser seit längerem unter dem starken Franken und der schwachen Nachfrage in der wichtigsten Absatzregion China und Hongkong. Dort gehen die Behörden seit einiger Zeit im Kampf gegen Korruption gegen das Verschenken von Luxusartikeln vor. Zudem schwächelt die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft China.Auch sind die Touristenströme wegen der Terroranschläge in Europa und der politischen Spannungen im Nahen Osten sowie der Wirtschaftskrise in Russland rückläufig. Rund um den Persischen Golf sorgt zudem der niedrige Ölpreis für sinkende Nachfrage nach Luxusgütern.Dies haben der weltgrößte Uhrenhersteller Swatch und der breiter aufgestellte Rivale Richemont zu spüren bekommen. Bei Swatch gingen die Umsätze im ersten Halbjahr um rund 12 % zurück,der Gewinn brach um rund die Hälfte ein. Bei Richemont, zu der neben Luxusuhren auch Cartier-Schmuck, edle Lederwaren und Schreibgeräte zählen, liefen die Geschäfte etwas besser.