Scout24 kürzt Dividende trotz Gewinnschubs
sck München
Nach dem milliardenschweren Verkauf des Autoanzeigengeschäfts plant der Online-Immobilienanzeigenbetreiber Scout24 Übernahmen. Zur Bilanzvorlage begründete dies Vorstandschef Tobias Hartmann damit, die verbliebenen Kernaktivitäten im Geschäftszweig Immobilien gezielt um weitere Felder durch Zukäufe ergänzen zu wollen. Der Immobilienmarkt berge „genügend Wachstumspotenzial“, sagte der CEO in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Scout24 werde sich weiter auf Deutschland und Österreich konzentrieren. In Deutschland ist Scout24 Branchenprimus. Auf Platz 2 steht der Wettbewerber Immowelt. Mit dem Verkauf von Auto- und Finanzportalen erlöste das MDax-Unternehmen im vorigen Jahr 2,8 Mrd. Euro. Die Transaktion trieb den Konzernüberschuss auf 2,4 Mrd. Euro nach einem Nettogewinn von 80 Mill. Euro 2019. Die Aktionäre sollen von dem Verkaufserlös mit Aktienrückkäufen profitieren. Ein Aktienrückkauf über rund 1 Mrd. Euro steht noch aus; dieser soll bis zur Hauptversammlung am 8. Juli abgeschlossen sein, so Scout24.
Trotz des Gewinnschubs will das in Berlin und München beheimatete Unternehmen die Dividende für 2020 auf 70 (i.V. 91) Cent je Aktie kürzen. Anleger reagierten darauf vergrätzt: Der Titel büßte zeitweise 2,3% auf 63,20 Euro ein. Im Februar hatte Scout24 Investoren mit einem verhaltenen Ausblick für 2021 verschreckt (vgl. BZ vom 23. Februar).
Scout24 | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2020 | 2019 |
Umsatz | 354 | 350 |
Ebitda | 198 | 164 |
Ebit | 147 | 109 |
Finanzergebnis | – 5 | – 15 |
Ergebnis vor Steuern | 142 | 94 |
Nettoergebnis | 2367 | 80 |
Cash-flow | 83 | 199 |
Liquide Mittel | 178 | 70 |
Eigenkapital | 2814 | 1054 |
in % der Bilanzsumme | 79,9 | 43,4 |
Zahl der Mitarbeiter | 788 | 861 |
Börsen-Zeitung |