Shein verzeichnet wohl deutlichen Gewinnsprung
IPO-Kandidat Shein verdoppelt Jahresüberschuss
Billigmodehändler hat Gewinn 2023 laut Bericht auf mehr als 2 Mrd. Dollar gesteigert
kro Frankfurt
Der in Singapur ansässige Fast-Fashion-Riese und Börsenaspirant Shein kommt in Sachen Profitabilität offenbar gut voran. Im vergangenen Jahr hat das 2008 in China gegründete Unternehmen mit über 2 Mrd. Dollar mehr als doppelt so viel verdient wie im Vorjahr, wie die „Financial Times“ unter Berufung auf Insider berichtet. Der Bruttowarenwert, also der Gesamtwert aller Produkte, die auf der Plattform verkauft wurden, belief sich in der Zeit auf 45 Mrd. Dollar.
Zum Vergleich: Beim weltgrößten Modehändler Inditex aus Spanien, der unter anderem für die Marken Zara, Pull & Bear sowie Massimo Dutti bekannt ist, war der Gewinn unter dem Strich 2023 um rund ein Drittel auf 5,4 Mrd. Euro (5,8 Mrd. Dollar) gestiegen. H&M, die zweitgrößte Modekette der Welt mit Sitz in Schweden, verdiente mit 8,7 Mrd. skr (750 Mill. Euro) mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
IPO-Standortfrage noch ungeklärt
Shein betreibt – anders als die beiden Rivalen – keine physischen Filialen, sondern versteht sich als reiner Online-Modehändler. Das Unternehmen, das in der Vergangenheit immer wieder wegen Produktpiraterie, fragwürdiger Arbeitsbedingungen, Umweltverschmutzung und der möglicherweise systematischen Ausnutzung handelsrechtlicher Schlupflöcher in der Kritik stand, hatte Ende November in den USA einen vertraulichen Antrag auf Börsengang gestellt. Sollte es in diesem Jahr dazu kommen, wäre es einer der weltweit größten IPOs. Zuletzt war die Firma im Mai 2023 auf eine Bewertung von 66 Mrd. Dollar gekommen. In der US-Politik gab es zuletzt allerdings Bedenken hinsichtlich der dortigen Notierung von Shein, die unter anderem von Sequoia China, General Atlantic und der staatlichen Beteiligungsgesellschaft von Abi Dhabi, Mubadala, finanziert wird.
So hatte etwa der republikanische Senator Marco Rubio die Börsenaufsicht SEC Mitte Februar aufgefordert, das IPO zu blockieren, so lange Shein keine zusätzlichen Angaben über ihr Geschäft und damit zusammenhängende Produktionsbedingungen macht. Der Politiker stört sich zudem an der Tatsache, dass Shein, die sich zuletzt gern als globales Unternehmen präsentierte, die Behörden in China Anfang des Jahres um Zustimmung für den Börsengang gebeten hat – und damit Sorgen vor möglichen Verbindungen der Firma zu Peking verstärkte. Laut der „Financial Times“ rechnen Insider damit, dass die Genehmigung aus China in den nächsten Wochen erteilt werden dürfte. Von der US-Börsenaufsicht habe das Unternehmen indes noch nicht viel gehört, hieß es weiter.
Ende Februar berichteten Medien, dass das Unternehmen auch erwäge, den geplanten Börsengang von New York nach London zu verlagern. Als weitere potenzielle Standorte würden zudem Hongkong und Singapur in Frage kommen.
Shein steht vor Bewertungseinbruch
Shein: Wovon träumt Xu nachts?