Ölkonzerne unter Druck

Shell und ExxonMobil stimmen auf schwaches Quartal ein

ExxonMobil und Shell machen nicht nur niedrigere Ölpreise zu schaffen. Der BP-Rivale Shell senkte sein Ziel für die Flüssiggas-Produktion.

Shell und ExxonMobil stimmen auf schwaches Quartal ein

Shell und ExxonMobil stimmen auf schwaches Quartal ein

BP-Rivale senkt Flüssiggas-Produktionsziel – Emissionszertifikate schmälern Cashflow – Überangebot am Markt drückt Ölpreis

hip London

Die Ölkonzerne Shell und ExxonMobil haben die Anleger auf schwache Geschäftszahlen eingestimmt. Wie die FTSE-100-Gesellschaft Shell mitteilte, rechnet sie für das Schlussquartal mit einer niedrigeren Flüssiggas-Produktion als im vorangegangenen Dreimonatszeitraum. Zudem werden Zahlungen für Emissionszertifikate den Cashflow mit 1,3 Mrd. Dollar belasten.

Der weitaus größere US-Rivale rechnet damit, dass niedrigere Ölpreise seinen Gewinn im Upstream-Geschäft im Vergleich zum dritten Quartal um bis zu 900 Mill. Dollar schmälern werden. Niedrigere Margen im Raffineriegeschäft belasteten zudem.

Schwache Nachfrage

Die Gewinnwarnungen der beiden Energiekonzerne passen zur schwachen Nachfrage nach dem schwarzen Gold. Dazu hat unter anderem die schwache Wirtschaftsentwicklung in der Volksrepublik China beigetragen. Am Markt gibt es ein Überangebot. Die Organisation erdölexportierender Länder OPEC hatte im vergangenen Monat angekündigt, Produktionskürzungen von 2,7 Mill. Barrel (159 Liter) täglich in Kraft zu lassen, um gegenzusteuern.

Zwei Jahre zuvor hatte die Aufhebung der weltweiten Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Sars-Cov2-Virus und der russische Einmarsch in die Ukraine die Preise stark nach oben getrieben.

Wartungsarbeiten in Ras Laffan

Shell senkte in einem Update zur Geschäftsentwicklung das Produktionsziel für Flüssiggas (LNG), das zuvor in der Spanne von 6,9 Mill. bis 7,5 Mill. t gelegen hatte, auf 6,8 Mill. bis 7,2 Mill. t. Im dritten Quartal wurden 7,5 Mill. t produziert. Die Gasproduktion werde von 941.000 Barrel Öläquivalent täglich auf einen Wert zwischen 880.000 und 920.000 zurückgehen.

Den Hintergrund bilden Wartungsarbeiten an der weltgrößten Gasverflüssigungsanlage in Ras Laffan im Emirat Katar. Shell betreibt sie gemeinsam mit Qatar Energy. Im Upstream-Geschäft erwartet Shell Abschreibungen von 0,3 Mrd. Dollar. Die Margen im Raffineriegeschäft seien bei 5,5 Dollar pro Barrel stabil geblieben.

Rückkäufe trösten

Die Kosten für Emissionszertifikate gingen auf das Timing von Zahlungen nach dem deutschen Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) und für US-Biokraftstoffprogramme zurück. In den Veränderungen des Working Capital werde im Schlussquartal eine deutsche Mineralölsteuerzahlung von rund 1 Mrd. Dollar enthalten sein.

Im Oktober hatte Shell die Anteilseigner noch mit einem weiteren milliardenschweren Rückkauf über den rückläufigen Gewinn im dritten Quartal hinweggetröstet. CEO Wael Sawan kündigte an, dass Shell binnen drei Monaten für 3,5 Mrd. Dollar eigene Aktien zurückkaufen wird. Damit stellte der Ölkonzern zwölf Quartale in Folge Aktienrückkäufe von 3 Mrd. Dollar oder mehr in Aussicht.

Weniger Geld für Buybacks

In den Vereinigten Staaten machen bereits Sorgen die Runde, dass die Ölkonzerne ihre Buyback-Programme schon bald zurückfahren müssen. Seit Anfang 2022 haben ExxonMobil und Chevron über Rückkäufe und Dividenden mehr als 155 Mrd. Dollar an ihre Investoren zurückgeführt.

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