Shell profitiert von festem Ölpreis
md Frankfurt – Die niederländisch-britische Royal Dutch Shell hat im dritten Quartal 2018 von steigenden Öl- und Gaspreisen profitiert und deutlich mehr verdient als in der Vorjahreszeit. Analysten hatten dem Konzern aber einen noch stärkeren Gewinnsprung zugetraut. Der Kurs der Shell-Aktie schloss an der Londoner Börse 3 % schwächer bei 2 425 Pence. Allerdings standen gestern alle Ölwerte in Europa unter Druck.Was Autofahrer seit Monaten an den Tankstellen zu spüren bekommen, steigende Benzinpreise, ließ die Kassen von Shell anschwellen: Der Nettogewinn erreichte im Sommerquartal den Angaben zufolge 5,84 Mrd. Dollar; ein Plus von 48 %. Der Überschuss zu Wiederbeschaffungskosten (CCS) stieg um 37 % auf 5,62 Mrd. Dollar. Für diese Kennzahl, bei der Gewinne durch den steigenden Wert von Lagerbeständen nicht berücksichtigt werden, hatte sich die Konsensschätzung im Markt auf 5,77 Mrd. Dollar belaufen.Die Öl- und Gasproduktion sei im vergangenen Quartal im Vergleich zur Vorjahreszeit etwas rückläufig gewesen, berichtet Shell. Gute Ergebnisse habe man im Gas- und im Upstream-Geschäft (Erschließung und Förderung) erzielt. Diese hätten die schwächere Entwicklung im Raffinerie-Geschäft (Downstream) mehr als ausgeglichen. Belastend wirkten sich gemäß Shell auch Wechselkurseffekte aus. Der Konzernumsatz sei um 32 % auf 100,2 Mrd. Dollar gewachsen.Vor allem beim für Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe wichtigen Cash-flow konnte Shell glänzen. Der operative Mittelzufluss legte im Jahresvergleich um 59 % auf 12,1 Mrd. Dollar zu, der freie Cash-flow sprang von 3,7 auf 8,0 Mrd. Dollar. Der starke Mittelzufluss zeige erneut, dass Shell mit Blick auf die Ausschüttungen an die Aktionäre die führende Rolle unter den großen europäischen Ölkonzernen einnehmen könnte, schrieb ein Analyst von J.P. Morgan. Für das dritte Jahresviertel sollen die Aktionäre wie bereits im Frühjahr 0,47 Dollar je Aktie als Dividende erhalten.Royal Dutch Shell teilte darüber hinaus mit, dass nun die zweite Tranche des angekündigten Aktienrückkaufprogramms gestartet wird. Ende Juli hatte der Konzern mitgeteilt, für 25 Mrd. Dollar bis zu 834 Millionen eigene Papiere kaufen zu wollen. Ein erster Aktienrückkauf war mit einem Budget von 2 Mrd. Dollar gestartet und am 19. Oktober beendet worden. Im zweiten Schritt peilt Shell nun den Rückkauf von A- und B-Aktien im Volumen von 2,5 Mrd. Dollar an. S&P hebt Rating anS&P hat das Langfristrating für Royal Dutch Shell von “A+” auf “AA-” angehoben; das ist die vierthöchste Stufe im Investment Grade. Das Kurzfristrating erhöhte die Ratingagentur von “A-1” auf “A-1+”. Der Ausblick sei stabil. Die Analysten gehen davon aus, dass der Konzern seine Finanzkennzahlen in den Jahren 2018 und 2019 weiter verbessern wird, unterstützt durch den Ölpreis, operative Verbesserungen und den Abbau der Nettoverschuldung. S&P geht davon aus, dass der Ölpreis bis 2021 auf 55 Dollar pro Barrel sinken wird; die Break-even-Kosten von Shell lägen aber deutlich unter diesem Niveau.