Ölkonzern

Shell steigt bei Raffinerie PCK Schwedt aus

Der Shell-Konzern will seinen Anteil an der Raffinerie PCK Schwedt veräußern. Ein Abnehmer steht in Großbritannien bereit.

Shell steigt bei Raffinerie PCK Schwedt aus

Shell steigt
bei Raffinerie
PCK Schwedt aus

Reuters Berlin

Der Energiekonzern Shell steigt aus der unter politische Kontrolle gestellten Raffinerie PCK Schwedt aus. Wie Shell Deutschland am Freitag in Hamburg mitteilte, soll der 37,5-prozentige Anteil an die Prax-Gruppe aus Großbritannien abgegeben werden. "Der Abschluss der Transaktion wird in der ersten Hälfte des Jahres 2024 erwartet, vorbehaltlich der Rechte der Partner und der behördlichen Genehmigungen."

Shell sprach von einem Meilenstein auf dem Weg, das Raffinerie-Portfolio des Konzerns auf Kernstandorte zu reduzieren. Der potenzielle Käufer Prax handelt mit Rohöl, Mineralölprodukten und Biokraftstoffen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

Die PCK Schwedt ist die viertgrößte Raffinerie in Deutschland. Sie wurde nach dem russischen Angriff auf die Ukraine unter Treuhandverwaltung des Bundes gestellt, um die Versorgungssicherheit vor allem im Großraum Berlin zu sichern. Eigentlich hält der russische Ölkonzern Rosneft mit 54% die Mehrheit an der Raffinerie. Mittlerweile wurden die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, dass die Bundesregierung die Rosneft-Anteile verkaufen kann. Ein Paket von gut 8% liegt noch bei der italienischen ENI.

Prax will in Europa expandieren

"Für das PCK Schwedt gibt es jetzt Planungssicherheit", erklärte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. "Der Kauf durch die Prax Group zeigt, dass das PCK als interessantes Unternehmen wahrgenommen wird und als stabiles Unternehmens am Markt agiert." Von Eni und Rosneft in Moskau war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Kanzlei Malmendier Legal, die Rosnefts Interessen vertritt, machte deutlich, dass der Fall noch nicht erledigt sei. Nach der Vereinbarung des Konsortiums hätten die Anteilseigner ein Vorkaufsrecht.

Rosneft habe bereits in der Vergangenheit sein Interesse signalisiert. Shell müsse jetzt für Aufklärung sorgen. Prax erklärte, die Transaktion passe strategisch zu der kürzlich abgeschlossenen Übernahme der Tankstellenkette "Oil!".

PCK Schwedt solle eine Schlüsselrolle bei der weiteren Expansion von Prax in Europa spielen. Der 1999 gegründete Konzern mit rund 1.450 Beschäftigten will sich breit aufstellen. Die Raffinerie erhalte durch den Deal neue Investitionen, was gut für den Standort und die Mitarbeiter sei.