Shire angeblich an Actelion interessiert
hip London – Der irische Pharmaproduzent Shire hat der “Sunday Times” zufolge Interesse an der Schweizer Biotechfirma Actelion gezeigt. Wie das Blatt berichtet, sollen 12,4 Mrd. Pfund bzw.160 sfr je Aktie geboten worden sein – eine Prämie von gut einem Fünftel auf den Schlusskurs vom Freitag. Die Aktie stieg prompt auf ein Rekordhoch. Die Analysten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass ein Aufschlag von 30 % und mehr erforderlich sein wird, um zum Abschluss zu kommen. Shire ist auf die Behandlung seltener Leiden wie etwa des Hunter-Syndroms spezialisiert. Unter den Hoffnungsträgern befindet sich Vyvanse, ein Medikament gegen Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS), das auch bei Essstörungen wirken soll. Actelions Produkte gegen pulmonale Hypertonie wären eine gute Ergänzung des Portfolios.Die 1986 in Großbritannien gegründete Shire hatte ihre Zentrale 2008 aus Basingstoke nach Dublin verlegt, um vom niedrigeren Steuersatz der Grünen Insel zu profitieren. Im vergangenen Jahr streckte der US-Pharmakonzern Abbvie die Hand nach Shire aus. Die von Abbott Laboratories ausgegliederte Gesellschaft blies die 32,4 Mrd. Pfund schwere Übernahme jedoch wieder ab, nachdem sich in den Vereinigten Staaten die Voraussetzungen für die steueroptimierende Verlagerung des Firmensitzes ins Ausland geändert hatten. Seitdem betätigt sich Shire selbst als Firmenjäger. Im Januar sicherte sich CEO Flemming Ornskov für 5,2 Mrd. Dollar NPS Pharmaceuticals aus New Jersey.Die Nettoverschuldung von Shire belief sich zum Ende des ersten Quartals auf 2,6 Mrd. Dollar. Die Genehmigung der Aktionäre, sie bis zu 12 Mrd. Dollar auszuweiten, liegt vor. Die Branchenexperten der Deutschen Bank rechnen damit, dass ein Deal – wenn es einen geben sollte – in Cash und Aktien abgewickelt werden dürfte. Lege man ein Verhältnis von 50:50, Finanzierungskosten von 4,5 % und Einsparungen von 30 % der Forschungs- und Entwicklungskosten sowie der Verwaltungsaufwendungen von Actelion zugrunde, könne eine Übernahme bereits binnen drei Jahren im hohen einstelligen Bereich zum bereinigten Ergebnis je Aktie beitragen.