ab Düsseldorf – Mit Fug und Recht darf sich die Shop Apotheke als Gewinner der Coronakrise verstehen. Den Umsatzsprung um bis zu 40 % im abgelaufenen Turnus will Finanzchef Jasper Eenhorst jedoch nicht nur auf die Folgen der Pandemie zurückführen. “Ich bin davon überzeugt, dass der mit Corona verbundene Wachstumsschub kleiner ist als gemeinhin unterstellt”, sagt Eenhorst im Interview der Börsen-Zeitung. Der Konzern hatte 2019 rund 700 Mill. Euro umgesetzt.Die Aussicht auf ein nahendes Ende der Krise bereitet keine Kopfschmerzen. Viel mehr bewegt den Handelsexperten der regulatorische Umgang mit den Versandapotheken, denen es hierzulande seit Mitte Dezember untersagt ist, Rabatte auf verschreibungspflichtige Medikamente zu gewähren. “Nach unserer Einschätzung verstößt die Vorgabe gegen EU-Gesetz”, so Eenhorst. Dennoch lässt sich der Finanzchef nicht darauf festlegen, ob das Unternehmen juristisch dagegen vorgeht: “Wir halten uns an dieser Stelle alle Optionen offen. Aber wir müssen auch Prioritäten setzen.” Zwar werde die gesetzliche Vorgabe das Wachstum im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten bremsen. “Aber wir sind davon überzeugt, dass mit der Einführung des elektronischen Rezepts Mitte 2021 die Attraktivität der Onlinebestellung von Medikamenten unter Serviceaspekten wieder zunimmt”, sagt Eenhorst und verweist auf Schweden, wo das E-Rezept schon längst eingeführt ist.Doch auch wenn die Versandapotheke im abgelaufenen Turnus erstmals ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet hat, werde absehbar keine Dividende ausgeschüttet. Dafür gebe es in den nächsten Jahren zu viele Wachstumsmöglichkeiten. “Das Geld ist dort besser angelegt als in der Ausschüttung”, erläutert der Manager. Dank der Kapitalerhöhung im April 2020 und dem Rückkauf der Wandelanleihe “können wir jetzt frei entscheiden, wie wir uns finanzieren”. – Interview Seite 8