Sibanye stemmt drittgrößten Minen-Deal des Jahres

Südafrikanischer Edelmetallproduzent zahlt 2,2 Mrd. Dollar für US-Platinspezialisten Stillwater

Sibanye stemmt drittgrößten Minen-Deal des Jahres

Von Martin Dunzendorfer, FrankfurtNun, da es nur noch drei Wochen bis zum Jahresende sind, kann man getrost ein Resümee der M & A-Aktivitäten in der Minenindustrie 2016 ziehen: Es war ein lausiges Jahr. Gemäß dem Datensammler Dealogic war der schwerste “echte” Deal, der also nicht nur eine Umplatzierung war, lediglich 2,77 Mrd. Dollar schwer. Die wenig bekannte China Molybdenum hatte im Mai die noch weniger bekannte Tenke Fungurume aus dem Kongo übernommen. Nicht gerade Namen, die im Zentrum der Bergbaubranche stehen.Doch BHP Billiton, Rio Tinto, Anglo American oder Vale sind zurzeit nur auf Käufer-, nicht auf Objektsuche. Die im Mehrjahresvergleich stark gesunkenen Rohstoffpreise haben dazu geführt, dass die großen Konzerne – durchweg stark verschuldet – desinvestieren müssen, um ihre Verbindlichkeiten zu drücken und zu vermeiden, in finanzielle Engpässe zu kommen.So ist die angekündigte Übernahme des US-Minenbetreibers Stillwater, des größten Förderers von Platin und Palladium außerhalb Südafrikas und Russlands, durch den südafrikanischen Edelmetallproduzenten Sibanye Gold mit einem Transaktionsvolumen von 2,2 Mrd. Dollar immerhin der drittgrößte Minen-Deal des Jahres. Die Boards der beiden Bergbaukonzerne seien sich einig geworden, dass Sibanye – die 2015 bereits Aquarius Platinum sowie Platinminen von Anglo American übernommen hatte – 18 Dollar in bar je ausstehende Stillwater-Mining-Aktie zahlt, teilten die Unternehmen mit. Die Kaufsumme entspreche einem Aufschlag von 23 % auf den Schlusskurs der Stillwater-Aktie am Vortag bzw. 20 % des volumengewichteten durchschnittlichen Kurswertes an den 20 vorherigen Handelstagen.Sibanye habe sich eine Brückenfinanzierung über 2,7 Mrd. Dollar gesichert, die Citi und HSBC bereitstellen. Mit dem Geld soll zum einen der Kauf und zum anderen die Rückführung von Teilen der Stillwater-Verschuldung finanziert werden. Der Abschluss des Deals wird im zweiten Quartal 2017 erwartet.Den Stillwater-Aktionären wird auf Basis des “zwingenden” Übernahmeangebotes, so CEO Mick McMullen, “ein angemessener Wert für die qualitativ hochwertigen und langlebigen Assets” sowie für die Potenziale aus den Entwicklungsprojekten geboten. Stillwater besitze zwei Untertagebau-Betriebsstätten, das Wachstumsprojekt Blitz und den Verarbeitungskomplex Columbus; dabei handelt es sich um einen Betrieb, der die gesamte Wertschöpfungskette von der Förderung bis zur Vermarktung von Platinmetallen (Platin, Palladium, Rhodium, Iridium u.a.) abdeckt.Während die beiden größten Aktionäre von Sibanye – Gold One International und Public Investment Corporation, die zusammen 29 % halten – dem Zukauf ihre Unterstützung zugesagt haben, sahen Anleger den Übernahmepreis offensichtlich als zu hoch an: Der Aktienkurs von Sibanye Gold brach an der Börse in Johannesburg um bis zu 18,4 % auf das Elfmonatstief von 23,12 Rand ein. Es war der größte Kurssturz der Firmengeschichte. Die Papiere von Stillwater sprangen am Freitag im Handelsverlauf an der New Yorker Börse um 19 % auf 17,50 Dollar.