Siemens Energy kehrt in Gewinnzone zurück
Siemens Energy kehrt in Gewinnzone zurück
Umsatz und Ergebnis im Quartal besser als erwartet – „Unterjährige Projektverschiebungen“ – Jahresprognose bestätigt
jh München
Siemens Energy ist im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahrs (30. September) in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Münchner Energietechnikunternehmen erzielte nach vorläufigen Geschäftszahlen in den Monaten von Oktober bis Dezember ein Ergebnis vor Sondereffekten von 208 Mill. Euro. Zum Auftakt des Vorjahres war noch ein Verlust von 282 Mill. Euro entstanden.
Das Nettoergebnis steigerte der Konzern im ersten Quartal dank Veräußerungsgewinnen von −384 Mill. Euro auf 1,88 Mrd. Euro. Einen großen Teil brachte der Verkauf eines Anteils von 18% an der indischen Siemens-Landesgesellschaft ein, welche die Siemens AG nach Angaben vom November für rund 2 Mrd. Euro in bar erwerben sollte.
Aktienkurs haussiert
Der Kurs der im Dax notierten Aktie von Siemens Energy reagierte am Mittwoch im Xetra-Handel auf die Zahlen mit einem Sprung von anfangs fast 13%. Am Schluss lag er mit 13,57 Euro 9,3% im Plus. Siemens Energy bestätigte die Prognose für das Geschäftsjahr, obwohl die Quartalsergebnisse die Erwartungen im Markt übertrafen.
Unter anderem bleibt es für die operative Umsatzrendite vor Sondereffekten bei −2% bis +1% nach 2,7% in den ersten drei Monaten. 2022/23 waren es −8,9%; der Nettoverlust hatte vor allem wegen des Windkraftgeschäfts 4,6 Mrd. Euro betragen. Als Prognose für das laufende Jahr gab der Vorstand im November einen Gewinn von bestenfalls 1 Mrd. Euro an – ausschließlich wegen der Veräußerungsgewinne.
Projekte verschieben sich
Dass das Management den Ausblick unverändert ließ, bewerten die Analysten von J.P. Morgan als mögliches Indiz dafür, dass die überraschend gute Entwicklung im ersten Quartal mit der Saisonalität des Geschäfts zusammenhänge. Das Unternehmen begründet das bessere Abschneiden als erwartet vor allem mit „unterjährigen Projektverschiebungen“ in allen Segmenten sowie mit einer „weiterhin positiven Marktdynamik“ der Geschäfte mit Gaskraftwerken und Übertragungstechnik. Unterjährige Verschiebungen von Projekten zwischen Quartalen seien im Anlagenbau nicht ungewöhnlich, heißt es. „Deshalb hält Siemens Energy noch an seiner Prognose für das laufende Geschäftsjahr fest.“
Gamesa weiter mit Verlust
Das Windkraftgeschäft Siemens Gamesa, das mit erheblichen Qualitätsproblemen von Anlagen an Land kämpft, blieb im ersten Quartal mit einem Ergebnis vor Sondereffekten von −426 (i.V. −759 Mill. Euro und einer Marge von −20,9% klar in der Verlustzone. Der Auftragseingang von Siemens Gamesa nahm auf vergleichbarer Basis um knapp 1% auf 1,57 Mrd. Euro zu, der Umsatz um 4,8% auf 2,04 Mrd. Euro.
Für den Konzern ergibt sich ein Anstieg des Auftragseingangs um knapp 24% auf 15,38 Mrd. Euro – bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte. Der Umsatz nahm um 12,6% auf 7,65 Mrd. Euro zu. Der freie Cashflow sank auf −283 (−58) Mill. Euro. Grund sei der „erwartet hohe Mittelabfluss“ von Siemens Gamesa.