Windenergietochter

Siemens Energy will 4.100 Stellen bei Gamesa streichen

Der Münchener Energietechnikkonzern greift bei der verlustträchtigen spanischen Windenergie-Tochter Gamesa zum Rotstift und will die Belegschaft deutlich ausdünnen. An Standorten in Deutschland, Dänemark und Spanien könnten jeweils hunderte Jobs wegfallen.

Siemens Energy will 4.100 Stellen bei Gamesa streichen

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will einem internen Schreiben zufolge 4100 Arbeitsplätze bei der spanischen Windenergietochter Gamesa streichen. „Unsere derzeitige Situation erfordert Anpassungen, die über organisatorische Veränderungen hinausgehen. Wir müssen uns auf ein geringeres Geschäftsvolumen, weniger Aktivitäten in Nicht-Kernmärkten und ein gestrafftes Portfolio einstellen“, schreibt Siemens-Energy-Chef Jürgen Eickholt in dem Brief an die Mitarbeiter, den Reuters am Dienstag einsehen konnte.

Zuvor hatte die Agentur Bloomberg darüber berichtet. Laut dem Bericht könnten in Deutschland bis zu 370 Arbeitsplätze verloren gehen. Etwa 550 Arbeitsplätze könnten an den Gamesa-Standorten in Dänemark gestrichen werden und in Spanien 430 Jobs. Das Unternehmen führt derzeit Gespräche mit Arbeitnehmervertretern über strukturelle Veränderungen.

Zweistellige Marge als Ziel

Siemens Energy nannte auf Anfrage keine Details. „Das Wesen von Verhandlungen ist, dass das Ergebnis erst am Ende feststeht, nicht schon am Anfang. Wenn wir die Detailplanungen mit allen beteiligten Parteien besprochen haben und wissen, wie viele der betroffenen Stellen etwa durch Wachstum in anderen Bereichen abgefangen werden können, verkünden wir ein Ergebnis,“ teilte das Unternehmen mit.

Siemens Energy hatte Anfang Mai mitgeteilt, mit einem weiteren Führungswechsel die Sanierung von Gamesa vorantreiben zu wollen und dabei auch Standorte und einen Stellenabbau ins Visier zu nehmen. Mit einer Reihe von Maßnahmen soll das Windgeschäft auf eine zweistellige Marge getrimmt werden. Das Onshore-Geschäft soll sich vornehmlich auf stabile Märkte, konkret Europa und die USA, konzentrieren, was auch eine Anpassung der Arbeitsplätze zur Folge haben wird.

Siemens Gamesa beschäftigte zum Ende des Geschäftsjahres 2023 (per Ende September) gut 29.000 Mitarbeiter. Gamesa hatte in den vergangenen Jahren wegen Qualitätsmängeln Milliardenverluste eingefahren und den Mutterkonzern tief in die roten Zahlen gezogen. Siemens Gamesa soll bis zum Jahr 2026 die Gewinnschwelle erreichen und anschließend wieder profitabel wachsen.