Siemens kappt die Gewinnprognose

Hoffen auf das vierte Quartal - Osram-Notiz bringt 900 Mill. Euro Buchgewinn

Siemens kappt die Gewinnprognose

mic München – Mit Siemens hat ein weiterer Konzern im Jahr 2013 die Prognose reduziert. “Die wirtschaftliche Lage hat die ursprünglichen Erwartungen von Konjunkturexperten nicht erfüllt”, sagte Vorstandschef Peter Löscher anlässlich der Vorlage der Halbjahreszahlen. Darüber hinaus verzeichne der Konzern erneut Sonderbelastungen, diesmal bei Hochgeschwindigkeitszügen und der Anbindung von Offshore-Windparks. Die Börse zeigte sich unbeeindruckt, die Aktie ging mit einem Plus von 0,6 % auf 79,81 Euro aus dem Handel. Der Kurs war in den vergangenen Wochen schon stark gesunken, nachdem die Investoren die Korrekturen erahnen konnten.Beim Nettoergebnis aus fortgeführten Geschäften peilen die Münchner nur noch das untere Ende der bisherigen Bandbreite von 4,5 bis 5 Mrd. Euro an. Der Umsatz soll nun im Geschäftsjahr (30. September) um 3 % bis 5 % sinken. Zuvor war eine Stagnation antizipiert worden. Mit dem Schritt musste der Vorstand zum zweiten Mal in Folge zur Hälfte eines Geschäftsjahres die Prognose korrigieren (siehe Grafik).Die aktuelle Revision folgt einer geschäftlichen Vollbremsung im zweiten Quartal (31. März). Der Umsatz sank so stark wie seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2009 nicht mehr. Auf vergleichbarer Basis schrumpften die Erlöse um 6 %. Vor allem das kurzzyklische Industriegeschäft in Deutschland und China erlitt einen Schwächeanfall. Finanzvorstand Joe Kaeser rechnet mit einer Bodenbildung im dritten Quartal des Geschäftsjahres. Der Verkauf solle im vierten Quartal und damit im Juli wieder Fahrt aufnehmen. Allerdings erwartet der Manager beispielsweise in der Region China keine Erholung der Endabnehmermärkte. Vielmehr seien die Lager bei den Distributoren geleert und würden dann wohl aufgefüllt, sagte er.In der Folge des Umsatzeinbruchs sank der Gewinn der vier Sektoren um 29 % auf 1,4 Mrd. Euro. Mit Blick auf die Sonderfaktoren erneuerte Löscher seine Kritik an der Zulassungspraxis für den Hochgeschwindigkeitszug ICE. Zugleich räumte er ein, dass auch interne Themen eine Rolle spielten. So benötige man für die Entwicklung der Züge viel zu viel Zeit.Mit dem konzernweiten Produktivitätsprogramm 2014 sei Siemens auf dem richtigen Weg, sagte Löscher: “Aber der längere Teil der Wegstrecke liegt noch vor uns.” Die Dimension des Stellenabbaus will er im vierten Quartal beziffern.Nach der Abweisung von Klagen gegen die Abspaltung von Osram rechnet Löscher mit der Börsennotierung Anfang Juli. Siemens kann zu diesem Zeitpunkt mit einem Buchgewinn von rund 900 Mill. Euro rechnen, wie sich abschätzen lässt.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 11