Siemens senkt Kosten in der Sparte Energie
mic München – Siemens reagiert auf den Abschwung in der Öl- und Gasbranche mit verstärktem Sparen. “Wir arbeiten sehr hart daran, die Kosten in unseren Geschäften zu senken”, sagte Vorstand Lisa Davis auf dem Kapitalmarkttag der Siemens-Sparte Energie in Houston. Das Umfeld sei herausfordernd. “Das Ganze ist heutzutage ein Kostensenkungs- und Produktivitätsspiel”, betonte auch Willi Meixner als Chef der Division Konventionelle Kraftwerke. Die Preise sänken um mehr als 3 %. Er bekräftigte frühere Aussagen, dass die Kernsparte der Energieaktivitäten im laufenden Geschäftsjahr (30. September) trotzdem am unteren Band der Zielmarge von 11 % bis 15 % landen werde. In der Hälfte des Turnus wurden 11,6 % erreicht.Zusätzliche Einsparungen sorgen auch dafür, dass die Zukäufe Dresser-Rand und das Rolls-Royce-Energiegeschäft erhöhte Synergien liefern. Demnach werden 365 Mill. Euro im Geschäftsjahr 2018/2019 erwartet. Zuletzt waren 250 Mill. Euro prognostiziert worden, davon 200 Mill. Euro für Dresser-Rand. Dessen Chef Chris Rossi erklärte, nun würden 250 Mill. Euro anvisiert. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet er unverändert 50 Mill. Euro. Die Synergien stiegen in den folgenden Jahren über 100 Mill. Euro auf 170 Mill. Euro. In den ersten drei Jahren speisen sich die Werte großteils aus Personalreduzierungen und geringeren Verwaltungsausgaben. Im vierten Jahr wird mit sprunghaft mehr Synergien durch ein Service- und Verkaufsplus gerechnet. Teurer PersonalabbauTrotzdem sollen die klassischen Kostensenkungsmaßnahmen im Jahr 2018/2019 noch 60 % der 250 Mill. Euro liefern. Acht Standorte sollen geschlossen werden. Wachstumssynergien seien im aktuellen Markt schwer zu finden, erläuterte Davis. Seit dem Closing des Zukaufs seien 1 100 Stellen abgebaut worden, sagte Rossi. Dresser-Rand beschäftige 11 000 Personen, hieß es. Integration und Transformation sollen im laufenden Geschäftsjahr wie bereits im November kommuniziert 120 Mill. Euro kosten. Rossi erneuerte auch die Prognose eines Umsatzes von 3,4 bis 3,7 Mrd. Euro bei einer Marge im hohen einstelligen Prozentbereich (ohne Integrationskosten). Das Verhältnis von Auftragseingang zum Umsatz werde unter 1 liegen.Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2016/2017 würden fast 7 000 Vollzeitstellen abgebaut sein, unterstrich Davis frühere Angaben. Zwölf Monate später werde die Zahl der Standorte um 35 reduziert sein. Der angekündigte Abbau von 2 500 Stellen in der Sparte Antriebstechnologie/Prozessindustrie werden 250 bis 300 Mill. Euro kosten, kündigte Spartenchef Jürgen Brandes an. Die Abfindungen würden im vierten Quartal des Geschäftsjahres verbucht. Die Marge der Sparte lag im ersten Halbjahr bei 4,9 % und damit deutlich unter dem Zielband von 8 % bis 12 %. Der Chef der Windsparte, Markus Tacke, will die Produktivitätssteigerung von 5 % im vergangenen Geschäftsjahr im laufenden Turnus auf mehr als 5 % steigern. Hoffnungsträger ServiceSiemens strich die Chancen heraus, die sich aus der hohen installierten Basis ergebe. Durch die beiden Zukäufe sei sie um rund 100 000 auf 140 000 Einheiten gestiegen. Service-Vorstand Randy Zwirn erklärte, der Auftragsbestand liege nun bei 37 Mrd. Euro. Rund Zwei Drittel des jährlichen Service-Umsatzes speisten sich nicht aus kurzfristigen Orders, sondern dem Auftragsbuch. Im Ordnerbuch lägen schon Flex-Verträge im Volumen von 3 Mrd. Euro, die beispielsweise die Verfügbarkeit der Anlagen in den Mittelpunkt stellen.