Siemens warnt vor Flaute im Kraftwerksgeschäft

Vorstand Davis prognostiziert sinkende Margen - Fabriken auf dem Prüfstand

Siemens warnt vor Flaute im Kraftwerksgeschäft

mic München – Siemens stellt sich auf eine länger andauernde Flaute im Geschäft mit Kraftwerken ein. “Wir werden in den nächsten zwei bis drei Jahren ein niedrigeres Margenniveau sehen”, sagte Energie-Vorstand Lisa Davis im Interview der Börsen-Zeitung. Angesichts der Überkapazitäten im Markt für große Gasturbinen sei ein Preisdruck entstanden. Zudem müsse Siemens mehr investieren, sagte Davis in ihrem ersten Interview seit Amtsantritt.Ihre Warnung hat eine hohe Relevanz für den Gesamtkonzern, weil die entsprechenden Aktivitäten in den vergangenen fünf Geschäftsjahren den jeweils höchsten Gewinn aller Divisionen erwirtschaftet haben. Zuletzt spielten die Geschäfte rund um die Kraftwerke sogar mehr ein als der gesamte Sektor Industrie. Vorstandschef Joe Kaeser hatte zwar bei Vorlage der Quartalszahlen im Juli vor einer sinkenden Profitablität gewarnt, dabei den Blick jedoch nur auf das kommende Jahr gerichtet.Davis erklärte nun, es werde sich erst noch zeigen, ob die Talsohle schon erreicht sei. Mit hoher Sicherheit bleibe die Dynamik in Europa deutlich hinter anderen Ländern zurück. Darüber hinaus wies sie – anders als gewöhnlich ihr Amtsvorgänger Michael Süß – darauf hin, dass die bisher zentral organisierte Stromerzeugung viel lokaler werde: “Fundamentale Marktveränderungen erzeugen ein hohes Maß an Unsicherheit und erfordern strukturelle Veränderungen.”Siemens analysiere daher die eigene Aufstellung, sagte Davis: “Wir stellen die Fabriken auf den Prüfstand.” Es gebe Produktionsstätten, die wegen der nachlassenden Nachfrage nicht ausgelastet seien, erklärte der Siemens-Vorstand. Ob Fabriken geschlossen würden, könne sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen. Die Breite des Portfolios mache es auch denkbar, die Kapazitäten anderweitig zu nutzen. Klar ist für Davis: “Die außerordentlich hohen Margen der Vergangenheit können wir in der neuen Division Power and Gas nicht mehr vorweisen.”—– Interview Seite 9