Siemens will der Konjunktur trotzen
mic München – Siemens erwartet weiterhin Gegenwind von der globalen Konjunktur, möchte aber den Umsatz geringfügig erhöhen und sowohl das operative Ergebnis als auch den Nettogewinn steigern. “Die Entwicklung der geopolitischen Lage fordert unsere Aufmerksamkeit in besonderem Maße”, sagte Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser auf der Jahrespressekonferenz: “Nach wie vor überwiegen die daraus resultierenden Unsicherheiten.”Kaeser kündigte ein verhaltenes Wachstum des Umsatzes an. Darunter wird in München ein Plus von 1 bis 2 % verstanden (bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte). Damit würde sich die Dynamik abschwächen, denn im abgelaufenen hatte das Plus 4 % betragen. Allerdings erwarten die Wettbewerber teils drastischere Bremsspuren. Kurzzykliker ziehen anVorstandschef Joe Kaeser begründete die Planung damit, dass Siemens die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in den drei Geschäftsjahren 2014 bis 2017 um 1,7 Mrd. Euro erhöhen werde: “Da muss man auch etwas erwarten können.” Schließlich habe Siemens mehr ausgegeben als die Wettbewerber: “Deshalb erwarten wir von uns selbst, dass wir das umsetzen können in eine ambitionierte Planung.”Finanzvorstand Ralf Thomas wies darauf hin, dass die kurzzyklischen Aktivitäten im vierten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres angezogen hätten. In China sehe man eine sehr gute Entwicklung. Grundsätzlich werde das Wachstum von der Breite des Geschäfts getragen. Von den Erfolgen in der Digitalisierung profitierten insbesondere Sparten wie die Digitale Fabrik oder die Kraftwerkstechnik.Im industriellen Geschäft rechnet Siemens mit einer Ergebnismarge von 10,5 bis 11,5 % nach 10,8 % im Vorjahr. Das Ergebnis pro Aktie soll von 6,74 Euro auf 6,80 bis 7,20 Euro steigen. Neben Währungseffekten sind Belastungen aus “ausstehenden Portfolioangelegenheiten” ausgenommen. Thomas erläuterte, die Konsolidierung des Zukaufs Gamesa 2017 könne einen negativen Einfluss haben. Auch die Kapitalrendite könne betroffen sein. Zuletzt war mit 14,3 % das Ziel von 15 bis 20 % verfehlt worden. Sonderzahlung rückt näherBesondere Aufmerksamkeit widmet das Management jenen schlecht laufenden Geschäften mit einem Umsatzvolumen von 14,5 Mrd. Euro, deren Margenverbesserung angekündigt worden ist. Im vergangenen Geschäftsjahr sei eine durchschnittliche Marge von 3 % nach 1 % im Vorjahr erreicht worden, sagte Thomas. 15 % der Geschäfte würden die angepeilten 6 % in der laufenden Periode jedoch nicht erreichten. Der Finanzvorstand ließ offen, welche Maßnahmen ergriffen würden. Aber: “Es ist sicher nicht damit getan, Kosten herauszunehmen.” Die Maßnahmen führten jedoch nicht zu einer materiellen Belastung der Profitabilität.Für die Beschäftigten rückt eine Sonderzahlung in Griffweite. Im “Profit Sharing Pool” liegen 300 Mill. Euro nach 200 Mill. Euro im Vorjahr. Werde die Schwelle von 400 Mill. Euro erreicht, erhielten die Beschäftigten (außer Management) das Geld möglichst in Form von Siemens-Aktien, sagte Kaeser.