Silikone geben Wacker Chemie einen Schub

Gestiegener Absatz und höhere Preise - Für Polysilizium-Sparte senkt der Vorstand die Jahresprognose

Silikone geben Wacker Chemie einen Schub

jh München – Dank der guten Entwicklung im Geschäft mit Silikonen hat Wacker Chemie im zweiten Quartal das Ergebnis überproportional zum Erlös gesteigert. Der Umsatz nahm um gut 9 % auf 1,3 Mrd. Euro zu, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um rund 23 % auf 125 Mill. Euro. Der Überschuss stieg sogar um 38 % auf 83,5 Mill. Euro.Die Nachfrage nach Silikonen sei sehr hoch, berichtete der Vorstandsvorsitzende Rudolf Staudigl. Für Standardprodukte erziele Wacker Chemie deutliche Preissteigerungen. Silikone finden in vielen Branchen Verwendung: von der Elektro- und Chemieindustrie bis zur Kosmetik-, Textil- und Papierproduktion. Das gesamte Chemiegeschäft von Wacker laufe wesentlich besser als zu Jahresbeginn erwartet. So kann das Unternehmen deutlich höhere Rohstoffkosten mehr als ausgleichen. Dagegen sinken Umsatz und Ergebnis im Geschäft mit Polysilizium für die Solar- und Halbleiterindustrie. Insgesamt zieht Staudigl das Fazit: “Sofern es nicht zu einem Konjunktureinbruch kommt, könnten wir unsere derzeitige Ergebnisprognose für das Gesamtjahr übertreffen.” Bisher rechnet der Vorstand mit einem Anstieg des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um einen mittleren einstelligen Prozentwert. 2017 hatte der Konzern ein Ebitda von etwas mehr als 1 Mrd. Euro erzielt.Der Kurs der im MDax notierten Wacker-Aktie legte am Donnerstag um 3,9 % auf 121,25 Euro zu. In den vergangenen zwei Monaten sank er allerdings um ein Fünftel, nachdem China die staatliche Förderung von Solaranlagen reduziert hatte (vgl. BZ vom 12. Juni). Nach Einschätzung der Investmentbank J.P. Morgan hat Wacker Chemie im vergangenen Quartal besser als befürchtet abgeschnitten. Die gesenkte Prognose für das Polysilizium-Geschäft sei allerdings immer noch recht optimistisch angesichts des aktuell negativen Preistrends. In diesem Segment erwartet Wacker Chemie nun einen Umsatzrückgang mit einer niedrigen zweistelligen Rate im gesamten Jahr 2018. Das Ebitda werde voraussichtlich um rund 10 % niedriger ausfallen. Im zweiten Quartal sank der Umsatz um 2 % auf 242 Mill. Euro und das Ebitda um 45 % auf 39 Mill. Euro. Grund dafür seien vor allem die Hochlaufkosten für das neue Werk in den USA nach einem monatelangen Produktionsausfall.Für die Silikone-Sparte erhöhte der Münchner Konzern die Jahresprognose auf einen Umsatz von 2,5 Mrd. Euro und ein Ebitda von rund 600 Mill. Euro. Im zweiten Quartal stieg der Erlös um 19 % auf 654 Mill. Euro und das Ebitda um 59 % auf 177 Mill. Euro.