Simona geht Neuausrichtung in Coronakrise an

Zwiespältiger Start ins Jahr nach durchwachsenem Ergebnis 2019 - Dividende von 14 auf 10 Euro gekürzt

Simona geht Neuausrichtung in Coronakrise an

md Frankfurt – Im ersten Quartal dieses Jahres sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Kunststoffverarbeiter Simona bereits zu spüren gewesen, insgesamt war die Entwicklung aber noch stabil. Der Umsatz ging im Vorjahresvergleich um 3 % auf 107,7 Mill. Euro zurück, teilte das Unternehmen mit. Während im Raum Asien-Pazifik der Erlös um 14 % auf 6,1 Mill. sank, gaben die Umsätze in Europa (67,8 Mill.) und Amerika (33,8 Mill.) nur um gut 2 % nach. Das operative Konzernergebnis (Ebit) legte dagegen um 14,3 % auf 9,6 Mill. Euro zu. Vorstandschef Matthias Schönberg, seit acht Monaten im Amt, sprach von einem “guten Ergebnis”. Er räumte allerdings ein, dass es im April zu “deutlichen Rückgängen in Europa und Amerika” gekommen sei.Simona stellt Kunststoffhalbzeuge her, die vier Fünftel der Erlöse ausmachen. Zu den Standardprodukten zählen Platten, Voll- und Hohlstäbe, Schweißdrähte sowie Armaturen. Rohre und Rohrformteile stehen für ein Fünftel des Konzernumsatzes.Angesichts “schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen” sowie bedeutender Änderungen bei Simona – u. a. Wechsel im Vorstand – zeigte sich die Führung mit den Vorjahresergebnissen zufrieden. Das Ergebnis hätte aber wohl besser ausfallen können – Schönberg räumte zeitweilige Qualitätsprobleme bei PVC-Platten und nichtwettbewerbsfähige Angebote in anderen Bereichen ein.Der Umsatz zog im Vergleich zu 2018 um 3,5 % auf 432,5 Mill. Euro an – eine deutlich geringere Wachstumsrate als in den Vorjahren -, doch wurde die Prognose von 435 bis 450 Mill. Euro “infolge der Nachfrageschwäche in Europa” nicht erreicht. Das operative Ergebnis (Ebit) ging von 33,2 Mill. im Rekordjahr 2018 auf 29,4 Mill. zurück, was Finanzvorstand Michael Schmitz in der Telefon-Bilanzpressekonferenz dennoch als “absolut zufriedenstellend” bezeichnete. Die Ebit-Marge sank auf 6,8 (i.V. 8,0) %. Für 2020 wagt der Vorstand wegen der großen Unsicherheiten infolge der Corona-Krise keine Prognose. Es gebe verschiedene Szenarien, mit denen sich der Vorstand beschäftige, so der CEO. Eine davon sehe einen Umsatzeinbruch von über 20 % vor; doch selbst dann, betonte Schönberg, sei die Liquidität des Konzerns nicht gefährdet.Simona, deren Sitz in Kirn (Hunsrück) ist, will ihr Geschäft stärker globalisieren. Gegenwärtig werden noch fast zwei Drittel der Erlöse in Europa erzielt. Hier sank der Umsatz 2019 um 1,5 % auf 270 Mill. Euro (Erlösanteil: 62,4 %). Das Ebit in der Region brach um ein Drittel auf 9,8 Mill. Euro ein; mit der Marge von 3,6 % zeigte sich Schmitz unzufrieden. In Amerika nahmen die Erlöse dagegen akquisitionsbedingt um 15,7 % auf 132 Mill. Euro (Anteil: 30,5 %) zu; das operative Ergebnis stieg auf 19,0 (17,9) Mill. Euro. In der Region Asien-Pazifik wurden mit 31 Mill. Euro (Anteil: 7,1 %) 2,3 % mehr umgesetzt; das Ebit fiel von 0,77 auf 0,43 Mill. Euro. Mit der auf 50 (55) % gesunkenen Eigenkapitalquote kann Schmitz nach eigener Aussage angesichts einer Durchschnittsquote von 30 % bei mittelständischen Firmen gut leben.Für die Neuausrichtung sind erhebliche Investitionen geplant; 2019 waren es 139 Mill. Euro (+32 %). Schönberg tritt der Sorge vor einer zu großen Liquiditätsbelastung entschieden entgegen: “Jeder Cash-Abfluss wird derzeit detailliert geprüft.” Allerdings: “Was strategisch festgelegt wurde, wird – wenn sinnvoll – auch umgesetzt.”Das Management erwägt als Teil der Finanzierung die Inanspruchnahme verschiedener Fördermaßnahmen der KfW. In Summe gehe es dabei um rund 35 Mill. Euro, sagte Schönberg. Zudem gebe es nicht in Anspruch genommenen Kreditlinien von knapp 20 Mill. Euro.Das Nettoergebnis nach Anteilen Dritter sank um 4 Mill. auf 20 Mill. Euro. Der Gewinn je Aktie liegt bei 34,13 (40,24) Euro. Der ursprüngliche Dividendenvorschlag von 14 Euro je Aktie wurde auf 10 (14) Euro gesenkt; damit seien die Belastungen durch die Corona-Pandemie auf die künftig benötigte Liquidität berücksichtigt worden, sagte CFO Schmitz.