Sixt fährt die Prognose nach oben

Expansion im Ausland sorgt für starkes Wachstum - Investitionen drücken auf die Marge - Aktie sinkt

Sixt fährt die Prognose nach oben

Der Autovermieter Sixt hat seine Umsatz- und Gewinnprognose 2015 erhöht. Das erste Halbjahr ist geprägt durch hohe Investitionen in die Auslandexpansion. Der Aktienkurs sank um 2,7 %.mic München – Sixt-Vorstandsvorsitzender Erich Sixt zeigte sich erfreut über die Geschäftsentwicklung: “Uns hat das erste Halbjahr sehr positiv überrascht.” Im zweiten Quartal habe das Unternehmen sein Wachstum noch beschleunigt. Dabei sei die Expansion im Ausland ein starker Motor. Trotz starker Marktstellung hat Sixt nach eigenen Angaben auch im Inland die Vermietungsumsätze um 14 % gesteigert, so dass das Plus im Halbjahr knapp 10 % beträgt.Im zweiten Quartal steigerte Sixt den operativen Konzernumsatz um 18 % auf 483 Mill. Euro. Dies führt zu einem Plus von 17 % im Halbjahr. Das Ergebnis vor Steuern kletterte unterproportional um 14 % auf 46,7 Mill. Euro, so dass nach sechs Monaten ein Anstieg von 11 % zu Buche steht (siehe Tabelle). Der Gewinn nach Anteilen Dritter sank im zweiten Quartal leicht auf 27 Mill. Euro, während er im Halbjahr minimal zulegte. Im Gesamtjahr erwartet Sixt statt eines leichten nun ein deutliches Wachstum des operativen Umsatzes. Das Ergebnis vor Steuern soll leicht zulegen. Bisher war eine stabile bis leicht steigende Entwicklung prognostiziert worden.Das unterproportionale Wachstum beim Ergebnis vor Steuern im Halbjahr erklärte Sixt mit den Investitionen in den USA, aber auch in Frankreich und Großbritannien. In den Vereinigten Staaten sei die Zahl der Stationen bis Ende Juni um elf auf 50 Einheiten gestiegen. Bis zum Frühjahr 2016 kämen bis zu 30 Stationen hinzu. “Die USA könnten 1 000 Sixt-Stationen vertragen”, sagte Sixt. Man bleibe aber realistisch. Anlaufverlust in den USADie Investitionen im ersten Halbjahr hätten in mittlerer einstelliger Millionenhöhe gelegen, hieß es. Der US-Verlust im Gesamtjahr 2015 werde in mittlerer bis höherer einstelliger Millionenhöhe liegen, sagte Finanzvorstand Julian zu Putlitz.Die Anleger nahmen die Prognoseerhöhung anfangs positiv auf. In der Spitze legte die Aktie um 1,8 % zu. Im Tagesverlauf thematisierte der Markt verstärkt die gesunkene Marge, so dass das Papier – im Gleichklang mit dem Gesamtmarkt – mit einem Abschlag von 2,7 % auf 37,12 Euro schloss. Als belastend wurde auch die Entwicklung der Tochter Sixt Leasing interpretiert, die tags zuvor ihre Zahlen präsentiert hatte. Die Anteile des Sixt-Leasing-Streubesitzes am Sixt-SE-Ergebnis müssen abgezogen werden – dies erklärt, dass der Nettogewinn noch weniger stieg als das Vorsteuerergebnis.Der Börsengang der Sixt Leasing sei recht erfolgreich verlaufen, setzte Erich Sixt dagegen. Der Vorstand habe mit dem Börsenkurs zunächst einmal nichts zu tun. Die Notierung hat sich mit 17,80 Euro vom Emissionskurs von 20 Euro entfernt. “Wir halten den Kurs für einen günstigen Einstandskurs”, sagte Sixt: “Der Wert der Sixt Leasing wird steigen, davon bin ich felsenfest überzeugt.”Putlitz erklärte die Vollkonsolidierung von Sixt Leasing trotz eines Kapitalanteils von nur knapp 42 % damit, dass die Sixt SE den Rechnungslegungsgrundsätzen zufolge die Tochter kontrolliere, weil man die Finanzierung stelle. Diese solle aber an die Leasinggesellschaft überführt werden. Die Fremdkapitalfinanzierung betrage aktuell rund 800 Mill. Euro. Perspektivisch wolle man auf 1 bis 1,5 Mrd. Euro gehen. Mit den Banken sei ein Paket von 250 Mill. Euro verhandelt. Der nächste Finanzierungsbaustein werde das Thema ABS-Finanzierung beinhalten. Man habe bereits Angebote von Banken vorliegen. Letztlich strebe Sixt eine At-Equity-Konsolidierung der heutigen Tochter an. Putlitz machte klar, dass er mit der Umsetzung dieses Plans bis zum Jahr 2018 rechnet.