Sixt sieht Trump fürs Geschäft positiv
Während Wettbewerber Hertz Verluste schreibt, strotzt Deutschlands führender Autovermieter Sixt vor Kraft. Dank eines guten Tourismusgeschäfts in Spanien und Frankreich steuert der Konzern 2016 auf ein Rekordjahr zu. Selbst der umstrittene Donald Trump könnte fürs Geschäft in den USA künftig nützlich sein.sck München – Der auf ein Rekordergebnis zusteuernde Autovermieter Sixt bewertet die bevorstehende Präsidentschaft von Donald Trump fürs eigene Geschäft in den USA “eher positiv”. Das sagte Vorstandschef und Mehrheitsaktionär Erich Sixt (hält 60 % der Stammaktien) in einer Telefonkonferenz mit Journalisten zur Vorlage des Neunmonatsberichts. Er begründete dies damit, dass der künftige US-Präsident die Binnenkonjunktur ankurbeln will.Sixt zufolge birgt der umstrittene Wahlsieger vor allem für die Wirtschaft Europas und Asiens ein Risiko, wenn er seinen angedrohten Protektionismus umsetzen sollte. Die Dollar-Aufwertung beeinträchtige aber das US-Geschäft nicht. Der überwiegende Teil der Kunden seien mittlerweile Amerikaner, weniger Touristen.Sixt baut ihre Präsenz in ihrem zweitgrößten Einzelmarkt (nach Deutschland) weiter aus. Wegen der Anlaufkosten schreibt die US-Einheit im laufenden Jahr zwar noch einen operativen Verlust in einstelliger Millionenhöhe, soll aber im kommenden Jahr die Gewinnzone erreichen. Erwartungen übertroffenSixt setzt auf einen Ausbau der florierenden Auslandsaktivitäten. Der CEO bezeichnete das Geschäft außerhalb des Heimatmarktes als “bei weitem noch nicht ausgeschöpft”. Deutschlands Branchenprimus, der nach eigenen Angaben auf einen Marktanteil von über 30 % kommt, profitierte zuletzt vor allem vom Tourismusboom in Spanien und in Frankreich. In beiden Ländern ist Sixt mit eigenen Stationen sehr präsent. Die Nachfrage wuchs dort stark an infolge der politischen Unruhen in der Türkei, wo das Tourismusgeschäft einbrach. Diese Verlagerung trug dazu bei, dass Sixt in den Sommermonaten Juli bis September die eigenen Erwartungen übertraf. Im dritten Quartal wuchs der Vorsteuergewinn um 11 Mill. auf 90 Mill. Euro. “So viel haben wir in einem Quartal noch nie erzielt”, kommentierte Sixt die Erfolgsrechnung. Auf Basis vorläufiger Eckzahlen erhöhte die Konzernführung vor drei Wochen ihre Prognose (vgl. BZ vom 22. Oktober). “2016 wird als Rekordjahr in die Geschichte des Unternehmens eingehen.” Nach den guten Quartalszahlen steuert die Sixt SE im laufenden Jahr einen Vorsteuergewinn von “mindestens” 200 (i.V. 185) Mill. Euro an. Um dies zu erreichen, müsste die Firma im laufenden Jahresschlussquartal vor Steuern noch mindestens 28 Mill. Euro verdienen. Nach neun Monaten erzielte der Konzern 172 (154) Mill. Euro.Da die wesentlichen Erfolgszahlen bereits bekannt waren, brachten die Aussagen des CEO zum Geschäft keinen weiteren Schub für die Stammaktie, die seit Juli um ein Fünftel an Wert gewonnen hat. Mit 54,18 Euro notierte das im SDax gelistete Papier am Mittwoch in etwa auf Vortagesniveau. Autobauer keine KonkurrenzSixt wollte sich zur Dividende für 2016 noch nicht konkret äußern. “Grundsätzlich sind wir aus naheliegenden Gründen aktionärsfreundlich”, sagte Sixt. Einen Großteil der Ausschüttungen kassiert die Unternehmerfamilie.Für die Zukunft äußerte sich der CEO recht zuversichtlich. “Auch die künftigen Jahre stimmen mich optimistisch.” Eine Wettbewerbsgefahr durch die Autobauer, die ihre Dienstleistungen ausbauen, sieht er nicht. Die Autohersteller betrachten seinen Worten zufolge das Vermietgeschäft als “Absatzverbesserungsmaßnahme”. Sixt sprach den Herstellern ab, dass sie das Autovermietgeschäft richtig beherrschen. Alle deutschen Autokonzerne hätten ihre Anteile an Autovermietungen abgestoßen.Auch die Vorstöße des US-Konkurrenten Enterprise in Deutschland sieht er gelassen. Im Retailgeschäft sei der Bekanntheitsgrad wettbewerbsentscheidend. Sixt käme in Deutschland auf 97 %. Enterprise kenne hingegen in Deutschland kaum jemand, so der Vorstandsvorsitzende..