Sixt verspricht für 2025 Ergebnisplus nach Gewinneinbruch
Sixt gelobt für 2025 Besserung
Autovermieter verbucht Gewinneinbruch wegen Elektro-Restwertrisiken
sck München
Sixt hat den empfindlichen Ergebnisdämpfer des vergangenen Jahres abgehakt. Deutschlands größter Autovermieter, der neben Westeuropa auch sehr stark in den USA expandiert, verarbeitete nach eigener Überzeugung die Gebrauchtwagen-Restwertrisiken bilanziell. Vor diesem Hintergrund will das CEO-Führungsduo, die beiden Brüder Alexander und Konstantin Sixt, bei den Erlösen weiter nachlegen und in der Profitabilität zu alter Stärke zurückkehren.
Für 2025 peilen sie daher einen Umsatzzuwachs in einer Spanne von 5 bis 10% an. Bei der Marge soll nach ihren Vorstellungen vor Steuern ein Wert von 10% stehen. Auf Zahlen umgesetzt wären das angepeilte Konzernerlöse zwischen 4,2 Mrd. und 4,4 Mrd. Euro. Zu diesem avisierten neuen firmeneigenen Rekordvolumen soll insbesondere das nachfrageintensive Sommergeschäft beitragen. Saisonal ist daher das dritte Quartal entscheidend. Auf Basis der angestrebten Umsatzrendite steuert Sixt dieses Jahr einen Anstieg des Vorsteuergewinns in einer Bandbreite von 420 Mill. bis 440 Mill. Euro an. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr brach das Konzernergebnis vor Steuern um 28% auf 335 Mill. Euro ein. Die Marge schrumpfte um 4,4 Punkte auf 8,4%. Und das trotz eines um 11% erstmals über die Schwelle von 4 Mrd. Euro gesteigerten Umsatzes.
Fuhrparkabschreibungen springen
Das Management führt diesen Rückschlag auf die seinerzeit gewachsenen Restwertrisiken bei E-Autos zurück. Insbesondere in der ersten Jahreshälfte 2024 schlugen diese Belastungen ins Kontor. In der zweiten Jahreshälfte entspannte sich die Situation. Die Sixt-Brüder führen diese Besserung auf eine konsequentere Steuerung der Autovermietungsflotte zurück. So trennten sie sich von manchen Marken oder reduzierten diese in der Autoflotte, darunter vor allem Tesla. Der E-Autobauer von Elon Musk drückte zuvor in den Verträgen mit Sixt seinen Willen durch. Das heißt, das Restwertrisiko trug nicht der Hersteller selbst, sondern der Autovermieter. In diesem Fall also Sixt. Als die Kaufnachfrage nach E-Fahrzeugen deutlich nachließ, sackten die Verkaufspreise für Gebrauchtwagen ab.
Sixt musste dieser Entwicklung im operativen Geschäft in ihrer Bilanz mit erhöhten Abschreibungen Rechnung tragen. Nach Unternehmensangaben wuchs dieser Kostenblock insgesamt um 30% auf 977 Mill. Euro. Der größte Aufwandsposten sind darin die Abschreibungen auf Vermietungsfahrzeuge von 754 Mill. Euro. Diese sprangen um nahezu ein Drittel oder 184 Mill. Euro.
Finanzergebnis tiefrot
Ohne diese Mehraufwendungen, die laut Sixt vor allem das Nordamerika-Geschäft betrafen, wäre der Vorsteuergewinn „um einen knapp dreistelligen Millionen-Euro-Betrag höher ausgefallen", berichtet der Konzern mit Sitz in Pullach bei München. Allerdings schlugen auch die gestiegenen Marktzinsen ins Kontor. Das negative Finanzergebnis weitete sich um 39 Mill. Euro auf 148 Mill. Euro aus.
Aktie gewinnt über 6 Prozent
Die Anleger reagierten trotz der schwachen Vorjahreszahlen auf das Zahlenwerk wohlwollend. Zur Bilanzvorlage gewann die Sixt-Vorzugsaktie in der Spitze 6,4% auf 86,10 Euro. Damit setzte das Papier seinen Erholungskurs fort. vor einem Jahr notierte der Anteilschein bei 90 Euro. Die Probleme mit den Restwertrisiken ließen den Titel im September 2024 auf bis zu 60 Euro absacken. Die Investoren hoffen, dass dieses Kapitel bei Sixt nun beendet ist.
Nach einem Gewinneinbruch wegen hoher Fuhrparkabschreibungen infolge gesunkener Elektroauto-Restwerte verspricht Deutschlands führender Autovermieter Sixt für 2025 einen Ergebniszuwachs. Die Prognose liegt im Rahmen der Analystenschätzungen. Die Aktie des SDax-Mitglieds machte einen Sprung nach oben.