Skandinavische Airlines im Jammertal
lis Frankfurt – Die Coronakrise trifft auch die Fluggesellschaften in Skandinavien hart. Sowohl SAS als auch Norwegian Air Shuttle hatten allerdings bereits vor Ausbruch der Pandemie zu kämpfen. Für die SAS war in den vergangenen Jahren immer wieder ein strategischer Investor gesucht worden, dabei war auch die Lufthansa zuweilen als möglicher Kandidat genannt worden. SAS warnte ihre Anteilseigner nun davor, dass in der Krise noch mehr finanzielle Mittel gebraucht werden. StellenabbauWie die meisten Konkurrenten weltweit hat auch SAS den größten Teil des Flugverkehrs eingestellt. Im Zuge des Krisenmanagements sollen 5 000 Stellen abgebaut werden. SAS befinde sich in “laufenden und konstruktiven Gesprächen” mit seinen größten Eigentümern “über einen Rekapitalisierungsplan, um ein angemessenes Niveau an Finanzierung und Eigenkapital für die Zukunft zu sichern”. Die Airline ist zu 29 % in den Händen des dänischen und des schwedischen Staates. Die Aktien von SAS stürzten am Donnerstag zu Handelsbeginn in Stockholm um rund 15 % ab. SAS hat für das Quartal zwischen Februar und April einen Umsatzrückgang von knapp 47 % auf 5,2 Mrd. skr (491 Mill. Euro) mitgeteilt. Der Nettoverlust lag bei fast 3,5 Mrd. skr. Die staatlichen Anteilseigner hatten SAS bereits Staatsgarantien im Wert von 3 Mrd. skr zugesichert.Beim Billigflieger Norwegian ging der Umsatz von 8 Mrd. auf 6,5 Mrd. nkr (598 Mill. Euro) zurück – bei einem Vorsteuerverlust von 3,3 Mrd. nkr. Seit Mitte März hatte das Unternehmen 85 % seiner Flüge gestrichen und 7 300 Mitarbeiter freistellen müssen. Eineinhalb Monate später kam Norwegian schließlich zu einer Einigung mit den Aktionären und Gläubigern und bekam damit Zugang zu einem staatlichen Rettungspaket über 3 Mrd. nkr. Teil des Restrukturierungsplans war auch der Einstieg von zwei Leasingunternehmen als neue Großaktionäre – ein Teil der Schulden, die Norwegian bei ihnen hat, wurde in Aktien umgewandelt. BOC Aviation besitzt nun einen Anteil von 12,67 % an der Airline, die irische Leasinggesellschaft Aercap kommt auf 15,9 % und ist größter Anteilseigner. Diese hat über Wandelanleihen zudem Zugriff auf weitere 7,2 %.