WERTBERICHTIGT

Skurriler Vorschlag

Börsen-Zeitung, 15.7.2020 Von 2021 an müssen die Vorstandsgehälter nach neuen gesetzlichen Vorgaben individualisiert veröffentlicht werden. Die bislang über ein Aktionärsvotum mögliche Verweigerung ist passé. Renitenz für zumindest ein Jahr möchte...

Skurriler Vorschlag

Von 2021 an müssen die Vorstandsgehälter nach neuen gesetzlichen Vorgaben individualisiert veröffentlicht werden. Die bislang über ein Aktionärsvotum mögliche Verweigerung ist passé. Renitenz für zumindest ein Jahr möchte nun die STS Group zeigen. Der in der Coronakrise schwer angeschlagene Automobilzulieferer hat zwar für 2019 noch mit den im Governance-Kodex geforderten Tabellen für Transparenz gesorgt und separat für CEO, CFO und COO das gewährte und zugeflossene Salär enthüllt. Damit soll nun für ein Jahr Schluss sein. Der Hauptversammlung gestern wurde vorgeschlagen, einen Opt-out-Beschluss zu fassen. Durch die Angabe der Gesamtvergütung des Gremiums werde dem “berechtigten Informationsinteresse” des Kapitalmarkts hinreichend Rechnung getragen, begründet die Tochter der Beteiligungsgesellschaft Mutares den Schritt. Deren Stimmenmehrheit von 65 % garantiert den Ausgang des Votums. Wahrlich skurril mutet der Vorschlag an, nachdem die 2018 an die Börse gegangene STS die Führungsriege unlängst auf die Position eines Alleinvorstands minimiert hat. swa