SKW kämpft mit Klauseln in Kreditverträgen

Vorstand geht aber nicht von Verletzung der Kennziffern aus - Tochter in Bhutan ist von Insolvenz bedroht

SKW kämpft mit Klauseln in Kreditverträgen

mic München – Nach der Gewinnwarnung der SKW Stahl-Metallurgie Mitte August weisen neben dem Vorstand auch die Deloitte-Wirtschaftsprüfer im aktuellen Halbjahresbericht des Spezialchemiekonzerns ausdrücklich auf Nebenbedingungen in Kreditverträgen und die desolate Lage der abgeschriebenen Tochter in Bhutan hin. Der Vorstand trifft keine grundsätzlich neuen Aussagen zur ursprünglich geplanten Kapitalerhöhung. Er hatte sie anlässlich der Gewinnwarnung in Frage gestellt (vgl. BZ vom 14. August). Ergänzend ist allerdings in einer Investorenpräsentation davon die Rede, die Erhöhung sei auch von dem Ausmaß der Realisierung strategischer Optionen abhängig.SKW Stahl-Metallurgie berichtet zwar von teils deutlichen geschäftlichen Fortschritten im Halbjahr (siehe Tabelle). Im zweiten Quartal allerdings habe der Einbruch der US-Stahlproduktion um 10 % das Unternehmen getroffen. Zudem sei das Ziel, ein Produkt mit deutlich höheren Bruttomargen abzusetzen, nicht erreicht worden. Der Grund: Der Preis des Substitutionsprodukts sei gesunken, außerdem sei der Mehrwert für die Kunden aufgrund der niedrigeren Stahlwerkauslastung geringer. Zusätzlichen Preiswettbewerb erwartet SKW durch chinesische Produzenten infolge der Yuan-Abwertung. In der Konsequenz sank der Umsatz im zweiten Quartal um 5 % auf 66,4 Mill. Euro, das operative Ergebnis (Ebitda) brach um 11 % auf 3,4 Mill. Euro ein. Der Nettoverlust ist mit – 4,5 Mill. Euro signifikant. Aktie hält sich erstaunlich gutOhne die drei aufgegebenen Geschäftsbereiche (SKW in Schweden, Bhutan und US-Tochter Quab) landete das Ergebnis vor Steuern bei – 2,5 Mill. Euro – obwohl die Beschäftigtenzahl signifikant auf 840 gesenkt wurde. Die Nettofinanzschulden betrugen Ende Juni unverändert 66 Mill. Euro, wie zwölf Monate zuvor. Die Schulden der zur Veräußerung gehaltenen Gesellschaften addieren sich auf zusätzlich 8,9 Mill. Euro.Deloitte weist darauf hin, dass die Nebenbedingungen im Anfang 2015 abgeschlossenen Konsortialkreditvertrag formal erstmals zum Ende des dritten Quartals gebrochen werden könnten. Der Vorstand betont, er gehe nicht von einer Verletzung der Kennziffern aus. Eine Fortsetzung der Stahlkrise würde jedoch ein solches Risiko bergen. Darüber hinaus wird herausgestrichen, dass die Zahlungsfähigkeit der bereits abgeschriebenen Tochter in Bhutan über einen längeren Zeitraum nicht sichergestellt erscheine. Gründe seien ein ungeplanter Wartungsstillstand und ein fortgesetzt niedriges Preisniveau für das Produkt Kalziumsilizium. Bei einer Insolvenz in Bhutan bestehe keine Nachschusspflicht für das dortige negative Eigenkapital. Einzige Ausnahme sei die Mithaftung von 0,6 Mill. Euro für ein Darlehen, heißt es im Quartalsbericht.Die SKW-Aktie hat seit der Gewinnwarnung zwar rund 7 % ihres Wertes verloren, notierte aber nach dem gestrigen Abschlag von 1 % auf 5,50 Euro weit über dem Niveau zu Jahresbeginn von 3,80 Euro.