Skyline unterm Hammer

Frankfurter Büromarkt will hoch hinaus - Nicht nur über Messeturm wird verhandelt - Über 4 Mrd. Euro 2014

Skyline unterm Hammer

Von Walther Becker, FrankfurtDas kann man laut sagen: “Einige schon länger währende Verkaufsprozesse sind noch nicht zum Abschluss gekommen und Angebot und Nachfrage stimmen nicht immer überein, teilweise wegen unterschiedlicher Wertvorstellungen von potenziellen Käufern und dem Verkäufer”, meint Jürgen Schmid, beim Immobiliendienstleister Savills verantwortlich fürs Investmentgeschäft in Frankfurt. Und das gilt nicht nur für den Messeturm. Bei dem Frankfurter Wahrzeichen mit dem “Hammering Man” davor soll der US-Finanzinvestor Blackstone für 250 Mill. Euro zum Zuge kommen. “Weitere spektakuläre Transaktionen stehen dieses Jahr noch an”, sagt der Experte; und zwar nicht nur “trophy assets”. “Viel Geld und wenig Produkt”, fasst Schmid die Marktlage zusammen.Im Juli und August hat Savills ein Investitionsvolumen von knapp 450 Mill. Euro erfasst – noch ohne Pollux. Nachdem dieser Büroturm für etwa 100 Mill. Euro den Besitzer wechselte – hier schlug “Big Money” in Gestalt von Blackstone mit einem “Local Hero” (Finch Properties) zu -, sind weitere Hochhäuser im Gespräch. So könnte das “Squaire” am Flughafen in neue Hände kommen, das Objekt, mit dem sich die IVG das eigene Grab geschaufelt hatte. Auch das Palaisquartier in Zeil-Nähe und der Silberturm (ebenfalls IVG), einst Sitz der Dresdner Bank, werden in der Branche genannt.Während die Akteure auf dem Investmentmarkt in Kauflaune schwelgen, ist die Stimmung auf dem Bürovermietungsmarkt allenfalls mittelprächtig. Laut dem City Survey von Colliers International stehen in Frankfurt 1,55 Mill. Quadratmeter leer, das sind 13,5 % und damit deutlich mehr als anderswo. Doch trotz hohen Fertigstellungsvolumens von 300 000 Quadratmetern 2014 stünden dem Vermietungsmarkt nur in begrenztem Umfang neue Flächen zur Verfügung, da 79 % vorvermietet seien oder eigengenutzt würden. Nach dem Taunusturm, der die Skyline erweitert hat, kommen Maintor, Taunusanlage 8 und Ma’ro in der Neuen Mainzer hinzu. Bislang gibt es in der Finanzmetropole 31 Gebäude über 100 Meter. Von 15 Wolkenkratzern (über 150 Meter) in Deutschland steht nur einer nicht in Frankfurt: der Post Tower in Bonn.Bei Investoren stehen nach wie vor Bankenviertel und Westend hoch im Kurs, doch ist dort kaum Angebot vorhanden. Deshalb spielte sich das Transaktionsgeschehen im Halbjahr vor allem in anderen Gebieten ab, darunter der City West, wo UBS ein Bürogebäude verkaufte. Aber auch die Gegend am Europaviertel, wo der Pollux nicht zuletzt durch das Skyline Plaza aufgewertet wird, kommt besser an. Das Investoreninteresse für Objekte in guten B-Lagen sei groß, die Zahlungsbereitschaft aber begrenzt. In jedem Falle komme es auf den Einzelfall an, betont York von Pannwitz, Geschäftsführer von Finch Properties, die den Pollux modernisieren will. RenditedifferenzAnders als 2006/07 “setzen sich die Investoren sehr gewissenhaft mit bestehenden Vermietungsrisiken auseinander”, beobachtet Andreas Wende, Leiter Investment von Savills Deutschland. Die Renditedifferenz zwischen erstklassigen Büroobjekten in Toplagen und Spitzenobjekten in sekundären Lagen liege bei 130 Basispunkten: 4,4 % gegenüber 5,6 % Nettoanfangsrendite. Er hält 2014 ein Erreichen der Umsatzmarke von 3 Mrd. Euro für realistisch; 2013 waren es 3,5 Mrd. Euro. Kollegen bei anderen Maklern erwarten bis zu 4 Mrd. Euro. Kommen noch Objekte wie Cube und Winx (im Maintor) hinzu, könnte die Pipeline auf über 5 Mrd. Euro anschwellen.”Das lang erwartete asiatische Geld kommt jetzt wirklich”, beobachtet Schmid. Staatsfonds und Pensionskassen, die in der Niedrigzinslandschaft unter Anlagedruck stehen, zielen vielfach auf Volumina über 200 Mill. Euro, heißt es in der Branche. Doch offene Immobilienfonds, Projektentwickler und Bauträger sowie Versicherungen sind bislang am aktivsten.