SLM Solutions schlägt Anleger in die Flucht
ste Hamburg – Kurz vor der am 8. August geplanten Vorlage von Halbjahreszahlen hat der 3-D-Drucker-Hersteller SLM Solutions mit einer Gewinnwarnung Anleger in die Flucht geschlagen. Die Aktie des ehemaligen TecDax-Unternehmens aus Lübeck sackte gestern in der Spitze um 23 % auf 10,22 Euro ab, nachdem SLM am Freitag nach Xetra-Handelsschluss mitgeteilt hatte, das vom vorherigen Managementteam für 2019 in Aussicht gestellte Umsatzziel von 95 (i.V. 72) Mill. Euro und ein ausgeglichenes bereinigtes operatives Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) nach -7 Mill. Euro im vergangenen Geschäftsjahr nicht zu erreichen. Das Unternehmen kündigte an, dass Konzernumsatz und bereinigte Ebitda-Marge (2018: -9,8 %) im laufenden Turnus “erheblich geringer” als ursprünglich prognostiziert ausfallen dürften. Zudem sei eine detailliertere Prognose “bis auf Weiteres” nicht möglich.Zuletzt hatte SLM Solutions im Herbst 2018 mit zwei Gewinnwarnungen Anleger verschreckt. Die Aktie des Unternehmens, die im Mai 2014 zu 18 Euro an die Börse gekommen war und Anfang 2018 noch ein Niveau von knapp 50 Euro aufwies, erreichte am 25. März kurz vor einer 10-prozentigen Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre ein Allzeittief bei 5,63 Euro. Erwartungen enttäuschtSLM Solutions begründete nun die “schwache Geschäftsentwicklung” damit, dass die Auftragslage im ersten Halbjahr 2019 schwächer als ursprünglich erwartet ausgefallen sei. Vor allem hätten sich Erwartungen bezüglich der Aufträge aus chinesischen Rahmenverträgen nicht so erfüllt wie vom vorherigen Managementteam veranschlagt. Ferner habe sich der Umsatz in Nordamerika trotz eines sich weiter verbessernden Marktumfelds für Maschinen der additiven Fertigungstechnologie unterdurchschnittlich entwickelt. Im ersten Quartal hatte sich der Umsatz des Unternehmens, dessen Produkte von Kunden aus der Luft- und Raumfahrtbranche, dem Energiesektor, dem Gesundheitswesen sowie dem Automobilsektor eingesetzt werden, auf 7,3 (15,0) Mill. Euro mehr als halbiert. Mit einem Ebitda von -8,1 (-1,6) Mill. Euro rutschte SLM tiefer in die Verlustzone. Strategie überholtDer seit Anfang Mai von dem früheren General-Electric-Manager Meddah Hadjar geführte 3-D-Drucker-Hersteller, an dem der Hedgefonds Elliott des US-Milliardärs Paul Singer mit einem Anteil von 28 % beteiligt ist, arbeitet nach eigenen Angaben derzeit an einer gründlichen Analyse des Unternehmens und notwendigen Schritten “zur Verbesserung seines Wachstums- und Ertragsprofils”. Erste Erkenntnisse aus der Überprüfung der Strategie und des operativen Geschäftsablaufs sollen anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse am Donnerstag kommender Woche vorliegen. Zu den langfristigen Aussichten sowie zu Strategie und Organisation, die zur Erreichung der Ziele für notwendig gehalten werden, will sich SLM bei einer Investorenveranstaltung im vierten Quartal 2019 äußern.Das Unternehmen hatte sich im Mai mit sofortiger Wirkung von dem erst seit Februar 2018 amtierenden Vertriebsvorstand Axel Schulz getrennt. Nach dem Ausscheiden des langjährigen Finanzvorstands und kommissarischen Vorstandschefs besteht der Vorstand mit CEO Hadjar und dem seit August 2018 unter anderem für die Ressorts Forschung und Entwicklung, Programmmanagement sowie Supply Chain/Produktion verantwortlichen CTO Gereon Heinemann aus zwei Personen. Aufsichtsratschef des Unternehmens, das derzeit mehr als 400 Mitarbeiter in Deutschland, Frankreich, Italien, den USA, Singapur, Russland, Indien und China beschäftigt, ist seit der Hauptversammlung Ende Juni der ehemalige Jenoptik-Chef Michael Mertin. – Wertberichtigt Seite 6