DAS CFO-INTERVIEW

SMA Solar misst sich an Chinesen

Chef des Wechselrichter-Weltmarktführers fordert fairen Wettbewerb

SMA Solar misst sich an Chinesen

wb Frankfurt – Pierre-Pascal Urbon, Vorstandsvorsitzender und in Personalunion Finanzchef von SMA Solar, rechnet mit weiteren Pleiten in der Fotovoltaikindustrie. Im CFO-Interview der Börsen-Zeitung geht der Manager des TecDax-Unternehmens davon aus, dass sich eine ganze Reihe von Unternehmen aus dem Markt verabschieden, “weil sie das Innovationstempo nicht halten können und auch die erforderliche Internationalisierung finanziell nicht schaffen”. SMA, der Weltmarktführer bei Wechselrichtern, dem Herzstück der Fotovoltaikanlagen, nennt er einen “Fels in der Brandung”. Das Unternehmen könne aus Deutschland heraus den Weltmarkt bedienen. Infolge des stürmischen Wachstums in Fernost sei es nur eine Frage der Zeit, wann unter den ersten fünf der Branche auch ein chinesischer Player auftauche. Mit Blick auf das Kostenniveau sei der Wettbewerb aus der Volksrepublik die Benchmark von SMA.Die Perspektiven für die Solarbranche seien auf längere Sicht nach Einschätzung durchaus rosig. Wie der Vorstands- und Finanzchef von SMA Solar sagte, ist die Fotovoltaik auf einem Preisniveau angekommen, auf dem sie mit anderen Energieträgern gut konkurrieren kann. Kurzfristig werde es eine “eher schwierige Zeit”. Für 2012 bestätigt Urbon die finanziellen Ziele, will sich aber für nächstes Jahr noch nicht festlegen.Das Umfeld ändere sich – von der Betrachtung der Fotovoltaik als Kapitalanlage zu einer eigenverantwortlichen Energieversorgung. Noch sei jedoch nicht recht zu erkennen, wie schnell der Übergang stattfinde. Aber die Perspektive sei klar: Die Strompreise steigen weiter, weil die fossilen Energieträger endlich sind.Urbon hält es für “grundsätzlich wichtig, dass Märkte in einem fairen Wettbewerbsumfeld stehen”. Die chinesischen Wettbewerber erhielten Förderungen, die sie nicht zurückzahlen müssten. “Das ist unfair und nicht richtig.” Mit Blick auf die Forderungen von Solarworld-Chef Frank Asbeck und die jüngsten Ankündigungen der EU-Kommission sagte er: “Da können wir uns nun lange beklagen, aber wir müssen im Wettbewerb bestehen – und zwar über Technologie und mit Geschwindigkeit.” Das Thema öffentlich zu diskutieren sei sicherlich richtig, und: “Wir müssen alle dafür kämpfen, weltweit faire und gleiche Rahmenbedingungen zu haben.”—– Interview Seite 11