Wechselrichterhersteller

SMA Solar hält operativen Verlust für möglich und streicht jede vierte Stelle – Kurssturz

Der Wechselrichterhersteller SMA Solar kämpft weiter mit hohen Lagerbeständen bei Solartechnikhändlern und einem hohen Konkurrenzdruck aus China. Nun will der SDax-Konzern bis zu 1.100 der insgesamt gut 4000 Stellen streichen und schließt einen operativen Jahresverlust nicht mehr aus. An der Börse rauscht der Aktienkurs ab.

SMA Solar hält operativen Verlust für möglich und streicht jede vierte Stelle – Kurssturz

Unter dem anhaltenden Druck chinesischer Billig-Konkurrenz hat SMA Solar seine Jahresziele erneut zusammengestrichen und Massenentlassungen angekündigt. Bis zu 1.100 der insgesamt gut 4.000 Stellen fielen weg, teilte die Solartechnik-Firma in der Nacht zum Donnerstag mit. Zwei Drittel davon seien Jobs in Deutschland. „Die Solarbranche befindet sich im Wandel“, sagte SMA-Finanzchefin Barbara Gregor. „Wir werden die Kostenbasis an das reduzierte Umsatzvolumen und die veränderte Nachfragedynamik anpassen.“

Das Unternehmen hatte bereits im vergangenen Monat ein Sparprogramm und eventuelle Entlassungen in Aussicht gestellt. Den damaligen Angaben zufolge soll das Restrukturierungs- und Transformationsprogramm 150 bis 200 Mill. Euro bringen.

Die Aktien gingen am Donnerstag auf Talfahrt. Sie stürzten um bis zu 21% ab und waren mit 10,95 Euro so billig wie zuletzt vor zehn Jahren. „Der Konkurrenzdruck aus China ist brutal“, sagte ein Börsianer. „SMA kämpft ums Überleben.“

Noch im Sommer 2023 hatte die Aktie ein Rekordhoch erreicht. Doch seitdem erleben Anleger einen drastischen Kursverfall: Damals hatte die Aktie in der Spitze fast 113 Euro gekostet. Bei Kursen um die elf Euro ist SMA an der Börse nur noch knapp 400 Mill. Euro wert.

Unterauslastung führt zu Ergebniseinbruch

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres schrumpfte der SMA-Umsatz den Angaben zufolge um knapp 21% auf 1,06 Mrd. Euro und entsprach damit den Marktschätzungen. Lediglich die Erlöse aus Großprojekten wuchsen, das Geschäft mit privaten und gewerblichen Kunden ging hingegen zurück.

Im operativen Ergebnis zeigte sich die nachfragebedingte Unterauslastung und entsprechend fehlende Fixkostendeckung: Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben 83,5 Mill. Euro und damit fast zwei Drittel weniger als vor einem Jahr. Analysten hatten mit noch etwas weniger gerechnet. Der auf die Aktionäre entfallende Konzerngewinn ging in den ersten neun Monaten um 80% zurück auf gut 34 Mill. Euro.

Nächste Prognosesenkung

Für das Gesamtjahr senkte SMA sein Umsatzziel nun auf 1,45 bis 1,50 von 1,55 bis 1,70 Mrd. Euro. Experten rechnen hier bisher mit 1,54 Mrd. Euro. Beim Betriebsergebnis peilt die Firma einen Wert zwischen minus 20 und plus 20 statt plus 80 und plus 130 Mill. Euro an.

Wegen des lahmenden Geschäfts mit Privat- und Firmenkunden hatte sie ihre Prognosen im Juni schon einmal zusammengestrichen. Damals hatte die SMA-Aktie mit einem Minus von rund 31% den größten Tagesverlust seit zwölf Jahren verbucht. 

Der Konzern hat sowohl im Geschäft mit privaten als auch gewerblichen Solaranlagen Probleme, weil die Lagerbestände bei den Händlern weiterhin hoch sind. Außerdem gebe es Einmaleffekte wie Wertberichtigungen auf Vorräte und die eingeleiteten Sparmaßnahmen kosten zunächst einmal auch.

Die Höhe dieser Einmaleffekte beläuft sich laut SMA voraussichtlich zusammen auf 100 bis 140 Mill. Euro. Darüber hinaus führten bilanzielle Abschreibungen im Rahmen des Jahresabschlusses zu einer weiteren Senkung des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) von voraussichtlich 20 bis 30 Mill. Euro. Die Höhe der Rückstellungen steht der Mitteilung zufolge noch unter dem Vorbehalt weiterer Prüfung.