Smartphone-Brände setzen Samsung unter Druck

US-Mobilfunkbetreiber stoppen Austausch von Top-Modell Galaxy Note 7 - Apple setzt sich vor Gericht gegen den Konkurrenten durch

Smartphone-Brände setzen Samsung unter Druck

Samsung Electronics, Weltmarktführer für Smartphones aus Südkorea, hat offenbar die Produktion des Galaxy Note 7 vorübergehend ausgesetzt, weil auch einige Austauschgeräte Feuer gefangen haben. Zugleich erlitt der Konzern in den USA einen unerwarteten Rückschlag im Smartphone-Patentstreit mit Apple.mf Tokio – Samsung Electronics muss das Smartphone Galaxy Note 7 womöglich ein zweites Mal zurückrufen, nachdem sich nach Angaben von Kunden auch mehrere Austauschgeräte entzündet haben. Der südkoreanische Weltmarktführer für Mobiltelefone, Speicherchips und Flachbild-Fernseher verkündete eine “vorläufige Anpassung” der Produktion des Galaxy Note 7, um “Qualität und Sicherheit zu gewährleisten”. Ein Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf einen Zulieferer, die Produktion sei vorübergehend gestoppt worden, wurde weder bestätigt noch dementiert. Daraus schließen Beobachter, dass die Produktion tatsächlich ruhen könnte, bis die Fehlerquelle gefunden ist. Dann wäre der für den 28. Oktober angekündigte Verkaufsstart des Geräts in Europa wohl stark gefährdet. An der Börse in Seoul gaben die Aktien nach dem Rekordhoch am Freitag um 1,5 % nach. Zu große AkkusSamsung hatte Anfang September die gesamte Produktion des Galaxy Note 7, eine populäre Mischung aus Smartphone und Tablet, wegen Brandgefahr zurückgerufen. Zuvor hatten sich mehrere Geräte beim Laden stark erhitzt, waren geschmolzen oder in Flammen aufgegangen. Der Großteil der 2,5 Millionen betroffenen Smartphones wurde in Südkorea ausgeliefert, in den USA waren es 1 Million Stück. Die Kunden erhalten wahlweise ein Austauschgerät, ein anderes Gerät oder ihr Geld zurück. Als Ursache wurden nach Angaben der US-Verbraucherschutzbehörde CPSC etwas zu große Akkumulatoren eines Zulieferers ausgemacht. Beim Hineindrücken in die Geräte seien die Akkus gebogen worden, wodurch Kurzschlüsse möglich wurden.Doch seit Mittwoch wurden in den USA mindestens fünf Fälle bekannt, bei denen nach Angaben von Kunden auch die Ersatzgeräte in Brand gerieten. Darauf stellten die US-Mobilfunkbetreiber AT&T, T-Mobile und Verizon den Austausch des Galaxy Note 7 ein. Am Sonntag erklärte Samsung, diese Berichte ernst zu nehmen. “Wir arbeiten weiter mit Hochdruck daran, die besagten Fälle zu untersuchen und die Ursache zu ermitteln”, wurde mitgeteilt. Dabei arbeite man eng mit CPSC zusammen. Sollte man ein Sicherheitsrisiko feststellen, werde man gemeinsam mit den Verbraucherschützern geeignete Sofortmaßnahmen ergreifen.Nach Angaben der Agentur Yonhap hat sich auch in Südkorea und Taiwan je ein Austauschgerät entzündet. Die koreanische Aufsichtsbehörde für die Branche untersucht daher ebenfalls die Sicherheit der mit neuen Akkus ausgerüsteten Geräte. Schlappe im PatentstreitAusgerechnet zu diesem Zeitpunkt wurde Samsung an die Anfänge der eigenen Smartphone-Erfolge erinnert. Ein US-Gericht hat im Patentstreit mit Apple unerwartet gegen die Südkoreaner entschieden. In dem Verfahren geht es um spezifische Technologien bei den ersten Samsung-Geräten, die Apple-Patente verletzt haben sollen, darunter die Schiebe-Geste zum Entsperren, die Autokorrektur-Funktion sowie ein Verfahren zum Hervorheben von Telefonnummern in Texten für einen Anruf mit einem einzigen Tippen. In der zweiten Instanz hatte das Gericht das Urteil einer Strafzahlung von 119,6 Mill. Dollar von Samsung an Apple aufgehoben.Nun bestätigte das Gericht die frühere Entscheidung. Zugleich soll die Strafhöhe überprüft werden. Im schlimmsten Fall droht Samsung eine Verdreifachung der Summe. Apple hatte den Patentstreit mit Samsung ab April 2011 mit weltweit mehreren Dutzend Verfahren losgetreten. Die Südkoreaner hätten Design und Technologie von iPhone und iPad kopiert. In Kalifornien wurde Samsung bereits zu einer Zahlung von rund 900 Mill. Dollar verurteilt.