Smartphone-Bauer Xiaomi prescht im E-Autogeschäft voran
Smartphone-Bauer Xiaomi erfolgreich im E-Autogeschäft
Erlössprung im Quartal – Kernsparte wächst bescheidener
nh Schanghai
Beim chinesischen Smartphone-Bauer und Technologiekonzern Xiaomi Corp. etabliert sich das erst im vergangenen Jahr lancierte Geschäft mit Elektroautos als wesentlicher Wachstumstreiber. Im Quartal zum 30. September zogen die Konzernerlöse um gut 30% auf 92,5 Mrd. Yuan (rund 12 Mrd. Euro) an. Damit wurde die Konsensschätzung der Analysten leicht übertroffen. Der bereinigte Gewinn nach Steuern schob sich um 4,4% höher auf 6,3 Mrd. Yuan; hier hatten die Experten mit einem leichten Rückgang auf 5,9 Mrd. Yuan gerechnet.
Platz 3 im Weltmarkt
Im Kerngeschäft mit Smartphones spürte Xiaomi zuletzt allerdings Bremseffekte. Im dritten Quartal wurden die Handy-Auslieferungen nur um etwa 3% auf 42,8 Millionen Geräte gesteigert, während der globale Markt um etwa 5% zulegte. Weltweit liegt Xiaomi mit einem Marktanteil von 14% auf Platz 3 hinter Samsung (19%) und Apple (18%). Im chinesischen Heimatmarkt beansprucht Xiaomi mit 10,8 Millionen verkauften Smartphones beziehungsweise 15% Marktanteil im dritten Quartal Rang 4 nach Vivo, Huawei und Honor.
Starke Kundenresonanz
Bei der Ergebnispräsentation am Montag hieß es, dass die Autosparte bereits für 8% der Gesamtumsätze aufkommt. Xiaomi hat mit ihrem ersten auf die Straße gebrachten Batteriefahrzeug, der sportlich gehaltenen Limousine Xiaomi SU7, überraschend starke Kundenresonanz im extrem umkämpften chinesischen E-Auto-Markt gefunden. Das ursprünglich für dieses Jahr abgesteckte Ziel von 76.000 Auslieferungen ist bereits deutlich übertroffen. Vergangene Woche meldete Xiaomi das Erreichen der Marke von 100.000 verkauften Fahrzeugen.
Sprunghaftes Wachstum in Sicht
Konzernchef Lei Jun peilt als neue Zielmarke nun 130.000 Auslieferungen in diesem Jahr an. Analysten taxieren das Potenzial im nächsten Jahr auf etwa 400.000 Fahrzeuge. Damit hat Xiaomi rasch Anschluss zu chinesischen Konkurrenten aus der Start-up-Szene wie Li Auto, Nio und Xpeng gefunden, ist in Sachen Profitabilität aber noch weit vom Break-even entfernt. Im zurückliegenden Quartal belief sich der bereinigte Verlust der Autosparte auf 1,5 Mrd. Yuan.
Billiger als Teslas Model 3
Der SU 7 ist mit einem Verkaufspreis in China von umgerechnet weniger als 30.000 Euro etwas günstiger als das in China gebaute Tesla Model 3, mit dem der US-Konzern das Gros seiner Verkäufe im chinesischen Markt bestreitet. Xiaomi will nun aber auch ins Premiumsegment eindringen und hat im Sommer die Modellvariante SU 7 Ultra lanciert, die für umgerechnet etwa 100.000 Euro angeboten wird.