SMIC will Huawei weiterhin beliefern

Chip-Auftragsfertiger beantragt Lizenz

SMIC will Huawei weiterhin beliefern

nh Shanghai – Chinas führender Chipauftragsfertiger Semiconductor Manufacturing International Corp (SMIC) wird heimischen Presseberichten zufolge einen neuen Anlauf unternehmen, um den mit weitreichenden US-Restriktionen belegten chinesischen Telekomausrüster und Technologiekonzern Huawei weiter mit Mikrochipelementen beliefern zu dürfen. Die seit Jahren von US-Behörden als Sicherheitsrisiko eingestufte und mittlerweile von US-Technologiezulieferungen weitgehend ausgeschlossene Huawei ist seit Mai mit einer neuen Auflage konfrontiert worden, die es auch ausländischen Zulieferern erschwert, Huawei mit Halbleitern zu bestücken.Mit Wirkung zum 15. September müssen Chipauftragsfertiger, die für ihre Produktionsprozesse selber auf US-Technologie zugreifen, eine Sondergenehmigung beantragen, um Huawei weiter zu beliefern. Huawei war es zunächst gelungen, frühere Restriktionen der US-Behörden für den Zugriff auf von US-Firmen entwickelte oder gefertigte Chips für den Smartphonebetrieb durch eine Inhouse-Lösung zu umgehen. Dabei wurden von der Huawei-Tochter Hisilicon entwickelte Chipelemente vom weltführenden Chipauftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) gebaut und an Huawei ausgeliefert. Diese elegante Lösung ist nun allerdings nicht mehr gangbar, weil auch TSMC auf US-Technologie angewiesen ist und bislang keine Genehmigung erhalten, um Huaweis eigenentwickelte Kirin-Prozessoren weiter zu fertigen.SMIC, die trotz ihrer chinesischen Herkunft unter die US-Bestimmungen fällt, bestreitet gegenwärtig 20 % ihres Umsatzvolumens mit Huawei-Zulieferungen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um die neueste Generation von Chipelementen, die bei Smartphones zum Einsatz zu kommen, weil SMIC einen gehörigen technologischen Rückstand auf TSMC und andere taiwanesische Auftragsfertiger aufweist. Geringe ErfolgschancenBranchenexperten halten es angesichts der immer intensiveren Spannungen zwischen dem Reich der Mitte und den USA für eher unwahrscheinlich, dass SMIC eine Ausnahmegenehmigung für die Weiterbelieferung von Huawei erhält. Vielmehr gilt es als wahrscheinlich, dass SMIC wie auch Huawei direkt auf eine sogenannte Schwarze Liste gesetzt wird und damit gänzlich vom Bezug von US-Technologiekomponenten ausgeschlossen wäre. Das wäre ein schwerer Schlag für das Unternehmen. Denn eine solche Restriktion könnte das Auftragsfertigungsgeschäft von SMIC sogar gänzlich lahmlegen.