SMS Group kehrt auf Wachstumskurs zurück
cru Düsseldorf – Der auf die Stahlindustrie spezialisierte Anlagenbauer SMS Group GmbH blickt nach einigen schwierigen Jahren für die Branche optimistischer nach vorn. “Die Stahlpreise sind deutlich gestiegen, und die Gewinne vieler unserer Kunden entwickeln sich entsprechend”, sagte Burkhard Dahmen, Vorsitzender der Geschäftsführung, anlässlich der Jahresbilanz in Düsseldorf. Allerdings müsse man auch festhalten, dass es weiterhin globale Überkapazitäten in der Stahlherstellung gebe: Rund 30 % der Kapazitäten würden derzeit nicht genutzt. Zum Vergleich: Das entspricht etwa dem 15-Fachen der deutschen Stahlindustrie. “Waren die Boomjahre geprägt von großen Neubauprojekten, so bestimmen heute vor allem Modernisierungsprojekte unser Geschäft”, sagte Dahmen. Die Kunden bräuchten eine höhere Kosteneffizienz und eine verbesserte Energiebilanz.Entlastung sollen für das Unternehmen, das der Familie von Heinrich Weiss gehört, neben dem Kostensenkungsprogramm auch neue Geschäftsfelder in der digitalisierten Produktion und ein Ausbau des Service-Geschäfts sowie vermehrt leistungsabhängige Verträge bringen (Software as a Service und Equipment as a Service). Leistungsabhängige VerträgeSo hat SMS Group bereits heute einige leistungsabhängige Verträge abgeschlossen, bei denen das Unternehmen nicht mehr für die gelieferte Hardware oder Dienstleistung bezahlt wird, sondern an dem gemeinsam festgelegten finanziellen Erfolg – sei es Outputsteigerung oder Kostensenkung – direkt beteiligt ist. “Unser klares Ziel ist ein operatives Ergebnis im Jahr 2021 in Höhe von 7% des Umsatzes, bei einem Auftragseingang von 3,2 Mrd. Euro”, sagte Finanzchef Torsten Heising. Im Jahr 2017 war das Ergebnis vor Steuern um zwei Drittel auf immer noch magere 23 Mill. Euro gewachsen – bei einem Umsatzrückgang um 5 % auf 2,9 Mrd. Euro. Für das Jahr 2018 erwartet Finanzchef Heising durch neu gewonnene Projektaufträge eine abermalige, nicht genauer bezifferte Steigerung des Auftragseingangs, der 2017 um 7 % auf 2,9 Mrd. Euro gewachsen war. Das Ergebnis vor Steuern werde “in etwa auf dem Niveau des Vorjahres” liegen, sagte Heising.Der zuvor lange Zeit anhaltende Preis- und Wettbewerbsdruck hatte die SMS Group im April 2018 erneut zu harten Einschnitten gezwungen. Nachdem in der Stammbelegschaft in Deutschland 2016 bereits 1 200 Stellen gestrichen wurden, soll die Belegschaft ausgehend von 4 100 Beschäftigten in Deutschland bis 2020 erneut um 570 Köpfe gekürzt werden. Mit 440 Stellenstreichungen soll das Gros des Personalabbaus im laufenden Turnus durchgezogen werden. Neuer SanierungstarifDurch die gleichzeitige Expansion im Ausland ist die Gesamtzahl der Stellen jedoch im vergangenen Jahr um 400 auf 14300 Beschäftigte gewachsen. Dem neuen Sanierungstarifvertrag zufolge werden Tariferhöhungen der Metallindustrie bei SMS bis 2020 aufgeschoben. Erst 2022 kehrt das Unternehmen in das dann geltende normale Tarifgefüge zurück. Bis dahin arbeiten alle Beschäftigten zwei Stunden mehr.