So viele kleine Private-Equity-Deals wie noch nie
Mehr kleine Private-Equity-Deals denn je
Refinitiv: Volumen steigt in Deutschland 2023 bis dato um die Hälfte
cru Frankfurt
Trotz des verhaltenen Jahresauftakts und eines Rückgangs bei der Anzahl der Deals ist der Wert der M&A-Transaktionen im zweiten Quartal um ein Drittel gestiegen. Das geht aus den Zahlen des Analysehauses Refinitiv hervor. „Die Auswirkungen der anhaltenden globalen wirtschaftlichen Unsicherheit scheinen nachzulassen“, sagt Refinitiv-Deutschlandchef Christian Kammler. „Bemerkenswert ist, dass Private-Equity-Firmen bisher für das Jahr 2023 eine Rekordzahl von 303 Deals für deutsche Unternehmen angekündigt haben – der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen.“
Die Zahl der angekündigten Fusionen und Übernahmen mit irgendeiner Form von deutscher Beteiligung beläuft sich im Jahr 2023 bis dato laut Refinitiv auf insgesamt 66 Mrd. Dollar, was einem Anstieg von 31% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Die Anzahl der angekündigten Transaktionen ist im gleichen Zeitraum um 17% zurückgegangen.
Fusionen und Übernahmen, die auf ein deutsches Unternehmen abzielen, belaufen sich auf insgesamt 35,7 Mrd. Dollar, ein Anstieg um 33% gegenüber dem Vorjahr, der auf einen 51-prozentigen Anstieg der Fusions- und Übernahmeaktivitäten aus dem Ausland zurückzuführen ist. Auf Erwerber in den Vereinigten Staaten entfallen 74% der Investitionen in den Kauf deutscher Unternehmen. Die inländischen Deals mit zwei deutschen Beteiligten gingen um 34% zurück und erreichten den niedrigsten Stand seit 2019. Deutschland ist das siebtwichtigste Zielland für M&A im Jahr 2023 und das zweitwichtigste in Europa nach Großbritannien.
Im Jahr 2023 wurden bisher M&A-Deals deutscher Unternehmen im Ausland im Wert von 14,4 Mrd. Dollar verzeichnet, ein Rückgang um 19% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 und ein Sechsjahrestief. Gemessen am Wert ist Dänemark das beliebteste Zielland, angetrieben durch das Angebot der Deutschen Börse für das dänische Softwareunternehmen Simcorp in Höhe von 4,3 Mrd. Dollar. Gemessen an der Zahl der Transaktionen ist Großbritannien das beliebteste Zielland.
Der Industriesektor ist in Deutschland der gemessen am Transaktionsvolumen am meisten angestrebte Sektor. Das liegt am Kauf des deutschen Herstellers von Heiz- und Kühlsystemen Viessmann Climate Solutions durch Carrier Global für 13,2 Mrd. Dollar. Die höchste Anzahl von Transaktionen wurde im Technologiesektor verzeichnet.
Private-Equity-Firmen haben für das Jahr 2023 bisher 303 Deals mit deutschen Unternehmen angekündigt, was einem Anstieg von 28% gegenüber dem Vorjahr entspricht und die höchste Anzahl von Deals im Jahresverlauf seit Beginn der Refinitiv-Aufzeichnungen im Jahr 1980 darstellt. Private-Equity-gestützte M&A-Deals in Deutschland belaufen sich im Jahr 2023 bisher auf insgesamt 14 Mrd. Dollar, 49% mehr als im gleichen Zeitraum 2022.
J.P. Morgan nimmt mit einem Marktanteil von 48% den ersten Platz in der Rangliste der M&A-Finanzberater bei Deals mit deutscher Beteiligung für das Jahr 2023 ein. Goldman Sachs und Morgan Stanley folgen auf dem zweiten bzw. dritten Platz.